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Archiv-Artikel

Alles bleibt vorerst beim Alten

KIFF-IN IM GÖRLITZER PARK

Nur ein paar wenige kifften. Dabei fand vergangenen Mittwoch im Görlitzer Park ein „Großes-Solidaritäts-Kiff-in“ statt. Anlass dazu war die zum 31. März eingeführte Null-Toleranz-Zone für Cannabis im Görlitzer Park. Am Kiff-in, das sich über mehrere Stunden zog, nahmen laut Aussagen der Polizei bis zu 600 Demonstranten teil – trotz Schnee, Regen und Hagel.

Die Demonstranten saßen oder standen auf dem Platz vor dem Café Edelweiß, einige tranken Bier und rauchten (nur eben meist kein Kiff). Manche hatten Plakate mit Aufschriften wie „Stop Racial Profiling“ und „Berlin bleibt links“ dabei. Am Eingang zum Görli waren zwei Beamte postiert.

Ist das eine neue Taktik? Polizisten auch oben auf dem Hügel gegenüber des Cafés Edelweiß – um den Überblick zu behalten? Die Beamten standen aber nur herum, beobachteten die bunte Menge, und gingen nach nicht einmal zwei Stunden und überließen das Feld denjenigen, die dem schlechten Aprilwetter Drum ’n’ Bass entgegensetzten und (dann doch) kiffend im Unwetter tanzten. Kurz: Die Polizei tat außer rumstehen und gucken nichts.

Dieses Nichtstun war der eigentliche – nun ja – Protest des Tages. Denn während die CDU-Senatoren Henkel und Heilmann im Alleingang die Null-Toleranz-Zone beschlossen haben, ändert sich im Görlitzer Park offensichtlich gar nichts. Das bestätigte Michael Gassen, Pressesprecher der Berliner Polizei gegenüber der taz: „Wir haben an der Polizeipräsenz im Görlitzer Park zum 31. März nichts geändert, es bleibt dort für uns alles wie zuvor.“

Die Kiffer kiffen also weiter, die Dealer dealen wie bisher und alle anderen trinken Bier und stören sich kaum aneinander.

Im Internet gibt es bereits Forderungen nach einem monatlichen Kiff-in. Der Aufruf zum nächsten Soli-Kiffen am 14. Mai ist bereits gestartet. Dafür erhofft man sich besseres Wetter – und auch mehr Teilnehmer.

MARIE-THÉRÈSE HARASIM