: Gattin aus Holzabfällen
Max Goldt liest neue und alte Texte
Schwierig, ein Interview mit Max Goldt zu erhaschen, schwierig auch, über ihn zu schreiben, weil man schon im Ohr hat, wie er zurecht darauf verweisen wird, dass „skurrile Alltagsbeobachtungen“ eine abgegriffene Verlegenheitsbeschreibung ist für das, was dieser Mann tut.
Es ist die Eleganz seiner Sprache in Verbindung mit dem Blick auf Nebensächliches, die den Leser froh stimmt, gerade, weil es nichts Spektakuläres zu entdecken gibt. Er ist König der Titel, siehe „Der Krapfen auf dem Sims“, „Vom Zauber des seitlich dran Vorbeigehens“ oder jüngst „Gattin aus Holzabfällen“.
Schade, dass Goldt auch das Zitieren ablehnt – „Zitiere nicht Max Goldt zum Scherz, denn er fühlt wie du den Schmerz“ – aber man kann auf die Rezensenten verweisen, die die „Gattin aus Holzabfällen“ rühmen. Im Untertitel heißt es „Mit Text versehene Bilder“, wobei letztere oft unauffällig sind. Ein Fernseher etwa, dessen Antenne in einen Rosenstrauß ragt. „Obwohl sich die Zeile ,Antennen, die in Rosen ragen‘“, schreibt Goldt, „ganz ausgezeichnet zur Melodie von Paul Linckes populärem Klassiker ,Schlösser, die im Monde liegen‘ aus der Operette ,Frau Luna‘ singen ließe, hat das bisher noch nie jemand gemacht.“ GRÄ
Max Goldt liest neue und alte Texte: 20.30 Uhr, Schauspielhaus