: Zufrieden abgenutzt
FUSSBALL Hertha gewinnt schmucklos mit 2:0. Der Klassenerhalt ist damit fast sicher
Ein Fußballspiel kann sehr zäh sein. Vor allem dann, wenn zwei Teams aufeinandertreffen, die nichts anderes wollen, als Gegentore zu verhindern. Die Spieler des Bundesligisten Hertha BSC können das mittlerweile wieder ganz gut. Ein Verdienst von Trainer Pal Dardai, der nach dem 2:0-Heimsieg gegen den SC Paderborn erklärte: „Ich bin mit der Mannschaft hochzufrieden, sie ist taktisch sehr diszipliniert.“
Will heißen: Genau so wie am Ostersonntag stellt sich Dardai den Fußball seiner Mannschaft vor – was die Defensive betrifft. Was das Angriffsspiel angeht, haben die Herthaner noch viel Luft nach oben – gerade gegen Teams wie Paderborn, die sich in der eigenen Hälfte verbarrikadieren.
Das weiß Dardai, das weiß auch Michael Preetz, der Berliner Geschäftsführer. Mit wenigen Worten erklärte er, warum die ersten 68 Minuten im Olympiastadion alles andere als schön anzuschauen waren. „Abstiegskampf ist eben auch Abnutzungskampf“, sagte Preetz.
Stumpfsinnig zog sich dieser Abnutzungskampf also hin, und es hätte kaum verwundert, wenn er torlos geendet wäre. Warum es dann doch anders kam, erklärte Gästetrainer André Breitenreiter: „Spiele, die eng sind, werden durch Standards entschieden.“
Und da hatten die Berliner mit Marvin Plattenhardt den besseren Spezialisten. Es lief die 68. Minute, als der 23-Jährige aus 28 Metern ganz genau Maß nahm. Der Ball klatschte an die Latte und fiel anschließend Valentin Stocker vor die Füße, der mühelos vollendete. Über sein erstes Bundesliga-Tor jubelten die meisten der 44.031 Zuschauer.
Zwei Minuten später erschraken sie heftig. Mario Vrancic wäre fast der postwendende Ausgleich gelungen, lediglich der Kopf von Hertha-Torwart Thomas Kraft verhinderte den Einschlag aus zwölf Metern. Das Spiel war nun endlich frei von zähen Elementen. Paderborn musste aktiv werden, Hertha bekam viel Raum zum Kontern.
Aus dem vierten schnellen Gegenangriff resultierte der 2:0-Endstand. Nico Schulz erzielte ihn mit einem sehenswerten Volleyschuss ins kurze Eck (88. Minute). Die wesentlich leichteren Chancen hatten die Herthaner zuvor teils kläglich versiebt.
Das störte die zufriedenen Fans nicht, sie skandierten: „Nie mehr Zweite Liga.“ Tatsächlich scheint der Klassenerhalt bei nun sieben Punkten Vorsprung auf Platz 16 nahezu perfekt. Wie zäh der Weg dorthin gewesen war, interessierte im Nachgang niemanden mehr. DAVID JORAM