kurzkritik: „literaturszene bremen und umzu“
: Lexikalische Bestandsaufnahme

Es gibt böse Zungen in der Stadt, die sagen, mit der Literaturszene sie es in Bremen nicht so sehr weit her. Ein hässliches Gerücht, sagt jetzt SPD-Kulturstaatsrätin Carmen Emigholz – und lobt die „lebende Literaturszene“ in Bremen, die von „vielen Kreativen“ getragen werde. Von wie vielen genau, das lässt sich jetzt im neuen Szeneführer des Bremer Literaturkontors nachlesen. Es sind über 100.

Bei der regionalen Zuordnung ist er allerdings großzügig, umfasst deshalb „Bremen, Bremerhaven & umzu“, also auch weite Teile Niedersachsens. Auch bei der Auswahl der LiteratInnen war man nicht kleinlich, manch SachbuchautorIn hat da Eingang gefunden und auch der eine oder die andere, die eher journalistisch arbeitet.

Ein wenig ärgerlich ist allerdings, dass die Bestandsaufnahme zwar treu und brav Veröffentlichungslisten abdruckt, gemeinsam mit Mailadressen und mehr oder weniger aufschlussreichen Biografien. Wirklich etwas damit anfangen kann aber nur, wer sich gerne an Bibliografien abarbeitet oder aber mit den Namen, den Werken ohnehin schon etwas anfangen kann. Eine Sammlung von Lexikonwissen also, die das Geheimnis der gelobten Kreativität nicht recht preisgibt. Jan Zier