: Kein Zuhause für die Flüchtlinge
VON ALKE WIERTH
Der von Sozialsenator Mario Czaja (CDU) vor sieben Monaten angekündigte Paradigmenwechsel bei der Unterbringung von Flüchtlingen hat zu keiner Verbesserung geführt. Im Gegenteil: Flüchtlinge wohnen teils seit Monaten in Turnhallen, die ihnen keine Privatsphäre und Ruhe bieten. Reguläre Heime können keine neu Ankommenden mehr aufnehmen, weil sie von Menschen belegt sind, die dort mangels Wohnungsangeboten nicht ausziehen können. Und von neuen Flüchtlingsheimen in Landesimmobilien, die Czaja angekündigt hatte, ist noch nichts in Sicht. Stattdessen werden Notunterkünfte eröffnet, die keinen Standards für die Flüchtlingsunterbringung entsprechen.
Ein sicheres neues Leben
Das alles trifft Menschen, Erwachsene und Kinder, die Kriegen und Not entkommen sind, die teils schon jahrelange Fluchten und die lebensgefährliche Bootsreise über das Mittelmeer hinter sich haben. Sie alle wollen nichts mehr, als endlich in einem sicheren Zuhause ein neues Leben anzufangen.
Dass Berlin nicht in der Lage ist, ihnen das anzubieten, ist ein Versagen der verantwortlichen Politiker und Behörden. Dass landeseigene Wohnungsbaugesellschaften sich angesichts der Flüchtlingszahlen mit jährlich nicht einmal 300 Wohnungen aus der Affäre ziehen wollen, ist unverantwortlich. Dass bei einem Appell an PrivatvermieterInnen nur 30 Wohnungen zusammenkommen, ein Witz.
Auf diese Weise wird ein Flüchtlingsproblem geschaffen, das jedoch nicht die Flüchtlinge zu verantworten haben. Sondern Politik und Verwaltungen.