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EINGEHEBBELT

■ Das Hebbel-Theater hat eine Leiterin

Als am Montag um 12 Uhr mittags im 17.Stock des Europa -Centers Frau Nele Hertling auf dem Flur vor dem Versammlungsraum stand, in dem der Senator für Kulturelle Angelegenheiten, Dr.Volker Hassemer, vor der versammelten Presse seine Entscheidung über die Leitung der neuen Hebbel -Theater GmbH bekanntgeben wollte, war ziemlich klar, daß Frau Nele Hertling diejenige welche sein würde.

Nachdem der Senator dies bestätigt hatte, erfuhr man von Frau Hertling, der nun ehemaligen und langjährigen Mitarbeiterin der Akademie der Künste und Leiterin der Werkstatt Berlin - E88, daß sie vor allem Zeit brauche, für das Hebbel-Theater ein neues Profil zu finden, daß ihr ein jährlicher Etat von fünf Millionen Mark zur Verfügung stehe, daß sie bereits fünf technische Mitarbeiter habe, daß ihr im kommenden Jahr bereits die Monate Mai, Juni, Juli durch Veranstaltungen des Theatertreffens, der Festspiele, Theater des Westens und dem Horizonte Festival verplant worden seien.

Frau Hertling steht somit vor den nicht zu unterschätzenden Schwierigkeiten, die Bedürfnisse von Staats- wie Freien Theatern unter einen Hut zu bringen. Sie will darüber hinaus Gastspiele ins Hebbel-Theater bringen, die mit dem sonstigen Kulturangebot korrespondieren wie im Bereich des Tanztheaters.

Und sie weiß, wie kompliziert das Haus für viele Gruppen zu bespielen ist, besitzt das Hebbel-Theater doch nur einen kleinen Orchestergraben, keine Nebenräume und auch noch keine Probenräume, die es nötig erscheinen lassen, daß die Benutzer des Theaters mit fertigen Produktionen unter den vorgegebenen Bedingungen fertig werden.

Bis das Hebbel-Theater also wirklich eine Bühne wird, die Publikum auch auf Verdacht anziehen wird, weil das Hebbel -Theater eine Adresse ist, an der man nicht mehr vorbei kommt, wird noch eine Weile vergehen, in der es Herrn Hassemer gemeinsam mit Frau Hertling gelingen muß, Anfeindungen von Besserwissern jeglicher politischer Richtung Widerstand zu leisten.

Q.

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