: Illgner bescheißt
■ Angestellter Daum hakt erste Leverkusener Heimniederlage ab
Berlin (taz) - Eine ganze Menge Muntermacher aus der werkseigenen Produktion werden die Leverkusener Fußballer diese Woche verputzen müssen, andernfalls droht tiefe Depression. Schon vor dem Spiel hatte Trainer Gelsdorf mit Blick auf die Liste der Verletzten gejammert: „Eine Hiobsbotschaft jagt die andere“, und nach 19 Minuten drückte Kölns Torwart Illgner einen Ball wieder vor die Linie, den ganz Leverkusen inklusive Fernseh-Deutschland schon drin gesehen hatte.
Schiedrichter Aaron Schmidhuber gab zu, daß er nichts sehen konnte außer seinem Linienrichter, und der winkte, „daß weitergespielt werden soll“. Weshalb auch Sven Demandts wilde Beteuerung „klarer geht's nicht“ am Faktum nichts ändern konnte.
Zu dem Zeitpunkt war der FC bereits 0:1 in Führung, Janßens Schuß war von Alois Reinhardts Wade abgefälscht ins Netz geschlüpft (4.). Und wenig später legte Görtz nach flinkem Lauf auf der linken Seite dem heranbrausenden Häßler auf den rechten Fuß: 0:2 nach 33 Minuten.
Obwohl Gelsdorf vorher schon mit der Ankündigung: „Gegen Köln können wir nur mit gebremstem Schaum spielen“ Publikumspfiffen vorgebeugt hatte, war die Partie recht munter. Bei Köln erhielt Illgner nicht nur seines Betrugs wegen ein Daumsches Sonderlob („Bank für den Erfolg“), indes der Betrüger selbst lieber die Klappe hielt: „Ich kritisiere mich nicht, aber ich lobe mich auch nicht.“
Ähnlich und für seine Verhältnisse nachgerade tranig kommentierte Daum die Freude über die erste Heimniederlage der Leverkusener in dieser Saison: „Ich habe nur ein Ziel, und das ist, so oft wie möglich zu gewinnen. Dafür bin ich Angestellter des Vereins.“ Vielleicht geben ihm Werkskicker ja ein paar ihrer Muntermacher ab.
LEVERKUSEN: Vollborn - Hörster - Fischer, Alois Reinhardt Jorginho, Buncol, Thom, Knut Reinhardt, Kree - Lesniak, Demandt (46. Herrlich)
KÖLN: Illgner - Steiner - Higl, Jensen (72. Gieske) Häßler, Greiner, Littbarski, Janßen, Görtz - Sturm (79. Götz), Rudy
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