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Auf der Suche nach Wahlplakaten

In Potsdam hatte der DBD-Hausmeister noch eins übrig  ■  A N D E R E S W A H L F I E B E R

Man kann in Wahlzeiten vielerlei sammeln - Punkte, Stimmen, Unterschriften aber auch Plakate. Edmund Kolodziej (48) aus Dreieich (BRD) macht letzteres seit nunmehr acht Jahren. taz traf ihn dieser Tage im Berliner Haus der Demokratie und kam ins Gespräch: Die Rolle unterm Arm ist ganz schön dick. Zufrieden?

Doch, doch. Es sind wohl an die 20 Plakate geworden. In Potsdam hatte ich bei einem Spaziergang auch schon Glück. Im dortigen DBD-Vorstand war zwar bereits Feierabend, aber der Hausmeister hatte noch eins übrig für mich.

Wieviel Plakate sind denn jetzt insgesamt in ihrer Sammlung?

Über 200.

Die würden ja eigentlich reichen, um die Wohnung zu tapezieren....

Nein, einmal wäre sie viel zu klein dafür, und zum anderen hätte meine Frau ganz sicher Einwände.

Wie kommt man auf die Idee, Wahlplakate zu sammeln?

„Damals gewannen „Die Grünen“ immer mehr an Einfluß, die politische Szene wurde interessanter, vielfältiger. Die „grünen“ Plakate fielen auf, sie waren originell gestaltet, paßten auch ins Bild der Landschaft. Irgendwann habe ich mich dann entschlossen, bei den Parteien nachzufragen. Mein erstes Plakat bekam ich übrigens von der SPD.

Zeigen sich die Parteien eher großzügig oder zurückhaltend, wenn sie dort anklopfen?

Na, das ist ganz verschieden. Die Großen leisten sich diese Geste mit Selbstverständlichkeit. Bei den kleineren Parteien passiert's schon mitunter, daß man ein konkretes Motiv nicht bekommt, weil nicht genug davon da sind. Aber ich muß auch sagen, daß ich die Leute nicht bedränge; ich nehme, was sie mir geben. Mein Eifer ist nicht so groß, unbedingt jedes Exemplar zu besitzen. Außerdem habe ich auch meine Grundsätze.

Welche, wenn man fragen darf?

Ich gehe weder zu rechts- noch zu linksradikalen Parteien.

Aus welcher politischen Richtung kommen denn Ihrer Meinung nach die besten Wahlplakate?

Da hat sich an meinem Einduck seitdem nichts geändert -„Die Grünen“ erweisen sich nach wie vor als die Einfallsreichsten!

Denken sie in der Perspektive an eine Ausstellung oder ähnliches?

Nein absolut nicht. Ich mache das ganz allein für mich; es ist gewissermaßen eine Ein-Mann-Show.

PS: „Vorsicht Kunst“ heißt eine Klaus-Staeck-Plakatschau in der Galerie M, die bis zum 12. April geöffnet ist. Besuchszeiten: Di.-Fr. 13-19 Uhr, So. 14-18 Uhr (Marzahner Promenade 44).

(Aufgeschrieben von Lea Kramer.)

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