Was für ein Geschwafel!-betr.: "Im Süden leuchtet der Westen", taz vom 21.3.90

Betr.: „Im Süden leuchtet der Westen“, taz vom 21. März 1990

Liebste Anne-Kathrin!!! Anne-Kathrin Pauk, das ist sie also, die Vorsitzende der SPD-Ost in der Hauptstadt. Als wir das Interview am Mittwoch (auf der LETZTEN Seite) lasen, beschlich uns das Gefühl, daß die junge Frau überhaupt nicht weiß, was sie mit ihrem Geschwafel da anrichtet. Nach ihrer Meinung setzen sich die rund 300.000 Stimmen für die PDS in Berlin aus ehemaligen Stasi's (wahnsinnige 33.000, in Worten: dreiunddreißigtausend - nur mal so zur Erinnerung) und abgewrackten, um ihren Job zitternde BürohengstInnen der umliegenden Ministerien zusammen. Natürlich kann man mit diesem Schweinehaufen nicht zusammenarbeiten, das sind eigentlich auch keine Menschen. Die schreien ihrer Meinung nach nur hysterisch auf dem Alex rum, und der blöde Gysi solle die sich erst mal richtig „angucken“. Und das Schlimmste ist ja auch noch, die PDS hat behauptet, um Gottes Willen, „daß jetzt alle sozialen Leistungen abgebaut werden sollen“, und das hat die Leute in Richtung CDU getrieben. Die CDU hatte selbstverständlich auch versichert, daß sie die Sozialmaßnahmen weiter subventionieren werden. Es ist doch eigenartig, daß unsere junge Frau im Interview nicht einen einzigen Fehler im Wahlkampf der SPD eingesteht. Ja, wie könnte das auch nur einer Partei passieren, die auf ihrem Parteitag behauptet hat, daß alles, aber auch alles für sie spricht. Das klingt natürlich wie in Richtung von „Die Partei, die Partei, die hat immer Recht ...“

Die wahlanalytische Logik dieser umwerfenden Frau trieb uns die Tränen in die Augen. Wir wissen zwar nicht, wo Du den Müll herhast, liebste Anne-Kathrin, aber das nächste Mal übste 'n bißchen. Mit dem Gruß der Juso's

Die taz-lesenden PDS-ler Tim und Dirk und der Sympy Udo, Berlin