■ Jackdaw With Crowbar + The Bates

Eine multimediale Verbindung von Musik und Film ist nichts eben Neues. Lein- und andere Projektionswände wurden da bereits vielfach beleuchtet, Bilder hautnah auf den eigenen Körper geworfen. Jackdaw With Crowbar aus Coventry erheben dieses Genre-Doppel gleich zum Gesamtkonzept und kreieren einen audiovisuellen Rupfsalat. Die Band besteht demnach aus vier Musikern und zwei Filmemachern und nicht aus sechs Allround-Genies. Die Super-8-Sequenzen zeigen dann Fernsehmontagen, Dokumentation und Animation. Die Musik ist ein solider Punk-Teppich mit folkloristischen Webfehlern: Dub Reggae, Banjo und Magphone. Durchweg tanzbar und die Augen auf und nach vorne gerichtet! Musik und Film laufen auf den ersten Blick zwar eher gegeneinander, aber ergänzen sich dabei doch brilliant.

The Bates sind der wohl ungefährlichere Teil des Abends. Mit popmusikalisch einwandfreien Vorzeichen kommen sie daher, ohne viel Geschnörkel, schnell und bedingungslos. Auch wenn die Bates von Zonenrändlern zu Mittelbürgern avancierten, tut ihnen der Luftwechsel aus dem kleinen Mief von 3440 Eschwege in den Smog von 1193 Berlin recht gut. Ungemein lustvoll mit der scheinbar endlosen Qualität von Ramones-Klassikern sind ihre Songs. Höhepunkt ist die Mitbrüllorgie zum Del Shannon-Cover »Runaway«. Let's gröl it! (ab 21 Uhr auf der Insel, Jackdaw With Crowbar auch am Sonntag in der fabrik in Potsdam) Micha Möller