: Funky Neustadt
■ Maceo Parker im Modernes: herzerfrischender Soul
Daß es solche Konzerte heute noch gibt! Die Bläser in Anzug mit Krawatte, die Rhythmusgruppe mit Gitarre, Schlagzeug und einer elektronischen Orgel — und diese sechs spielen schwarze Musik pur; ohne Konzessionen an Moden und all den technischen Schnickschnack wie Lightshows oder merkwürdige Töne aus teuren japanischen Computern.
Der Auftritt von Maceo Parker und seiner Band war ein herzerfrischender Anachronismus und begeisterte die Gilde der Bremer Jazzmusiker genauso wie die jungen Hörer von Radio Bremen 4, die vor der Bühne tanzten und laut und lange „We are having a party“ mitsingen durften.
Altsaxophonist Marceo Parker gehörte wie die beiden anderen Bläser Fred Wesley und Pee Wee Ellis zur Band von James Brown. Manchmal sang Parker wie sein Chef und zuckte wie dieser dabei unanständig mit seinen Gliedern, aber die Band bot mehr als ein James Brown Konzert ohne James Brown. Neben den ausgelassenen, funkigen Songs gab es Souljazz und ruhige Balladen wie die „Peace Fuge“ von Fred Wesley.
Alle drei Bläser steuerten Kompositionen bei, standen gleichberechtigt nebeneinander auf der Bühne und spielten mit der gleichen Souveränität und Gelassenheit.
Auch wenn die meisten Songs vor zehn oder zwanzig Jahren nicht viel anders geklungen hätten, die Tradition dieser schwarzen Volksmusik ist so stark und lebendig, daß es nie muffig oder nostalgisch wirkte.
Jedes Solo klang jung und bodenstängig, und die Bläserarrangements wurden so geschliffen scharf gespielt, daß man sich daran schneiden konnte.
Willy Taub
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