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Frech, krumm, ölig, high

OH WEIA OLYMPIA

Die Berliner Olympia GmbH schreckt vor keiner Peinlichkeit mehr zurück. Nächste Woche soll jedes der 94 IOC-Mitglieder einen persönlichen „Entschuldigungs- Brief“ erhalten. Die GmbH glaubt, so den Schaden zu begrenzen, der durch die Veröffentlichungen angeblich in Auftrag gegebener Geheimdossiers über intime Gewohnheiten der Mitglieder des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) entstanden ist. Ein Vorgehen, daß selbst Bonn zu devot erscheint. Die Bundesregierung ist nicht bereit, eindeutig die Berliner Olympiabewerbung zu unterstützen. „Wir erwarten, daß die Vorwürfe lückenlos aufgeklärt werden, sagte ein Regierungssprecher. Auch potentielle Berlin- Unterstützer zweifeln mittlerweile: „Das Maß ist voll“, findet der SPD-Bundestagsabgeordnete Wilhelm Schmidt, der dem parlamentarischen Olympia-Beirat angehört. Ihn bringe es „auf die Palme, wenn man immer wieder von neuen Olympia-Hiobsbotschaften“ höre. In der Arbeitsgemeinschaft Sport seiner Fraktion wachse „die Ungeduld über die amateurhafte Bewerbung wie auch der Unmut über die vielen Fehler“.

KRABBE

Katrin Krabbe, Grit Breuer und Silke Möller werden auf die Olympischen Spiele verzichten. Laut Informationen des NDR ist diese Entscheidung zwischen den Sportlerinnen, dem SC Neubrandenburg und dem Hauptsponsor getroffen worden. Möller will sich nach NDR-Angaben sogar ganz aus dem aktiven Sport zurückziehen. Offiziell wird die Entscheidung am Samstag bekanntgegeben. Währenddessen bleibt der DLV den Sprinterinnen hart auf der Spur. Krabbe, Breuer und Möller mußten sich am Donnerstag einer Doping-Kontrolle unterziehen. Vier Tage nach dem Freispruch durch den Internationalen Leichtathletik- Verband (IAAF) nahmen die Kontrolleure von German Control die Dopingtests nach dem Training der Sprinterinnen in Neubrandenburg vor. Er wurde nach zwei Stunden wiederholt, um mögliche Mogeleien zu verhindern. Während der zwei Stunden bleiben die Sportlerinnen unter Aufsicht.

JURA

Die Olympianominierung des NOK hat im Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) unterschiedliche Reaktionen ausgelöst. Nach dem Speerwerfer Peter Blank (Mainz) erwägt nun auch der Hammerwerfer Christoph Sahner (Wattenscheid), noch auf juristischem Weg nach Barcelona zu kommen. „Ich fühle mich total als Opfer“, klagte Sahner, dem nach Los Angeles 84 (11. Platz) und Seoul (13.) seine dritte Olympiateilnahme wegen mangelnder Endkampfchance verwehrt wurde. Bei vier Auftritten in diesem Jahr übertraft er dreimal die Olympia-Norm von 74,40 m und wurde Dritter bei den Deutschen Meisterschaften in München. Als „Akt des Unrechts“ empfindet Blank sein olympisches Abseits und hat einen Anwalt beauftragt, sein Startrecht beim NOK einzuklagen.

KENIA

Große Trauer bei den Olympiaausscheidungen der kenianischen Leichtathleten in Nairobi: vier der Goldmedaillengewinner von Seoul und drei Weltmeister von Tokio konnten sich nicht qualifizieren. Auf der Strecke blieben die Olympiasieger Paul Ereng (800 m), Peter Rono (1.500 m), John Ngugi (5.000 m) und Julius Kariuki (3.000 m Hindernis) sowie die Weltmeister Billy Konchella (800 m), Moses Tanui (10.000 m) und Moses Kiptanui (3.000 m). Beobachter in Nairobi meinen, die Top-Athleten seien sich ihrer selbst zu sicher gewesen und hätten es daher mit dem Training im Vergleich zu den anderen nicht so genau genommen.

PLATINI WEG

Michel Platini hat zwei Wochen nach dem Ausscheiden der französischen Fußball- Mannschaft bei der EM seinen Rücktritt als Nationaltrainer erklärt. „Ich höre auf. Ich habe das für mich bereits vor längerer Zeit entschieden“, sagte Platini am Donnerstag in einer Pressekonferenz im Anschluß an die WM-Vergabe für 1988 an sein Heimatland durch das Exekutivkomitee des Internationalen Fußball-Verbandes (FIFA) in Zürich. „Ich bedauere es ein bißchen, die Entscheidung in diesem Augenblick der Freude bekanntzugeben. Im Moment habe ich noch keinerlei Pläne für die Zukunft.“

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