: Neuer Waffenstillstand für die Dnjestr-Region
■ Jelzin und Snegur wollen Pufferzone für Eingreiftruppe schaffen, um die verfeindeten Verbände zu trennen
Moskau (afp) — Rußlands Präsident Jelzin und sein moldawischer Amtskollege Snegur haben gestern einen neuen Waffenstillstand für das Dnjestr-Gebiet im Osten Moldovas vereinbart. Wann der Waffenstillstand in Kraft treten soll, ist allerdings noch unklar. Wie die beiden Präsidenten in einer Fernsehsendung nach dem Abschluß ihrer zweistündigen Gespräche in Moskau erläuterten, soll im Dnjestr-Gebiet eine Pufferzone geschaffen werden. In dieser Zone, so der Plan, wird eine „Eingreiftruppe“ die Trennung der verfeindeten Verbände aus Moldawien und der selbst proklamierten „Dnjestr-Republik“ gewährleisten.
Jelzin und Snegur vereinbarten außerdem, daß die 14. russische Armee aus dem Konfliktgebiet abgezogen werden soll. Voraussetzung dafür ist, daß das Parlament von Moldova den rechtlichen Status des mehrheitlich von russischsprachiger Bevölkerung bewohnten Dnjestr- Gebiets festgesetzt hat.
Nach Angaben Snegurs liegen dem Parlament in Chisinau drei verschiedene Statusmodelle für das Dnjestr-Gebiet vor. Einzelheiten nannte er jedoch nicht. Am Dienstag kommender Woche werde das Parlament seine Beratungen fortsetzen.
Der moldawische Präsident äußerte sich zuversichtlich, daß in der Frage des rechtlichen Status des Dnjestr-Gebiets ein „Kompromiß“ gefunden werden könne. Die Vertreter der „Dnjestr-Republik“ fordern allerdings seit der Zuspitzung der Kämpfe in der vergangenen Woche die völlige Unabhängigkeit des Gebiets von Moldawien.
In den vergangenen Wochen sind bei den Kämpfen im Dnjestr-Gebiet mehrere hundert Menschen ums Leben gekommen. Auch die in den letzten 14 Tagen abgeschlossenen zwei Waffenstillstandsabkommen für die umkämpfte Region zeigten wenig Wirkung. Beide waren kurz nach den Vereinbarungen wieder gebrochen worden.
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