piwik no script img

Die billigere Witwe

■ Wg. Geldnot am Theater: Heyme muß knapsen

Unter Qualen paßt derzeit Hansgünther Heyme seine Theaterpläne der hiesigen Armut an: Die zweite Premiere im Musiktheater wird durch eine billigere Produktion ersetzt. Vorgesehen war am 7. November die Lustige Witwe in einer rekonstruierten Version der Wiener Volksoper, inszeniert von Jerome Savary; stattdessen läuft die selbe Operette in der Ausgabe des Berliner Metropol- Theaters, was vielleicht gar kein großer Schaden ist.

Empfindlicher trifft uns eine andere Einbuße: Ibsens Schauspiel Peer Gynt, plangemäß inszeniert im nächsten Frühjahr vom großen Terry Hands, wäre ebenfalls viel zu teuer geworden; das Stück wird ersetzt von Ken Ludwigs personal- und kostensparender Farce Otello darf nicht platzen (ab 25.3.93), inszeniert von dem Youngster Tobias Lenel.

Auch Artur Kopits BuffaloBill-Show Indianer (geplant für Oktober als Übernahme von den Ruhrfestspielen) wird nicht stattfinden: Die Truppe vom ehemaligen DDR-Zirkus Busch-Berolina ist wegen Mißerfolgs Pleite gegangen und widmet sich jetzt wieder der Zirkuskunst.

Letzte schlechte Nachricht: Harrison Birtwhistles Oper Punch and Judy, geplant fürs Frühjahr 93, wird in die nächste Spielzeit geschoben. Und jetzt die gute: Ab 20. Dezember wird zusätzlich Eduard II. gegeben, eine Tragödie von Christopher Marlowe in einer Inszenierung von Francois-Michel Pesenti. So kommen immerhin junge, unzermürbte Talente zum Zuge.

Unterdessen probt der Hausherr unverdrossen an seiner „Helena“. Wenn ihm nämlich der Start gelingt, könnte er sich schon zur Halbzeit im Januar eine neue Finanzdebatte erlauben. schak

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen