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„Gott straft die Drogendealer“

■ Schwarze Kirche kümmert sich um Nigerianer in Bremen

Alexander Bada zuckt die Schultern. Das Oberhaupt der Celestial Church of Christ (CCC) kann über die Gründe für die Flucht so vieler Nigerianer aus ihrem Land auch nur Vermutungen anstellen. Bada besuchte jetzt eine kleine, 70köpfige CCC-Gemeinde, die in der Bremer Neustadt in der Zionsgemeinde Gast ist.

Allein in Bremen hat sich die Zahl der Asylbewerber aus Nigeria von ca. 20 (1989) auf über 700 im ersten Halbjahr 1992 erhöht. Sicher, sagt Bada, Nigeria liege immer noch in einem tiefen Konflikt zwischen Moslems und Christen. „Aber viele gehen sicher auch, weil sie auf eigenen Füßen stehen wollen.“

Die etwa 70 Bremer Mitglieder der CCC-Gemeinde betreut Pastor Peter Okafor. „Bei uns sind Drogen verboten“, erzählt er. Wer von der Polizei als Dealer erwischt wird, fliegt aus der Kirche. 70 Prozent der in Bremen lebenden Nigerianer seien Christen, die Drogen ablehnen, erklärt der Pastor. Er sollte es wissen, schließlich wird er als eine Art Feuerwehr sowohl vom Sozialamt als auch von der Polizei benachrichtigt, wenn es Probleme gibt mit Nigerianern gibt. „Gott straft die Drogendealer“, glaubt Okafor, und die Mitglieder seiner Kirche wissen das.

Die Arbeit der CCC in Bremen umfaßt gemeinsame Bibelstunden und Gottesdienste in der protestantischen Kirche der Zionsgemeinde in der Kornstraße, die bis zu drei Stunden dauern. „Dabei bleiben Konflikte nicht aus“, erzählt Pastor Hans-Günter Sanders von der Zionsgemeinde. Die CCC hat viele schwarzafrikanische Elemente in ihre Religion übernommen. Bei ihren Gottesdiensten wird beispielsweise „viel und lange“ getrommelt. Um die Gäste in der Gemeinde bekannter zu machen, soll es demnächst eine gemeinsame Veranstaltung geben.

Ganz problemlos ist das Gastrecht der schwarzafrikanischen Kirchengemeinde übrigens nicht. Bevor sie in der Zionsgemeinde Aufnahme gefunden hat, war sie in Bremen verschiedentlich auf Ablehnung gestoßen. mad

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