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Unterm Strich

Keine Gedenkstätte für Walter Benjamin in Port Bou: Die Ablehnung der Mittelbewilligung im Haushalt des Auswärtigen Amtes für ein Projekt des israelischen Bildhauers Dani Karavan zu Ehren des deutschen Philosophen, der hier an seinem letzten Fluchtort starb, durch die Fraktionen von Union und FDP bezeichnete Freimut Duve, MdB und kulturpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, in einer Presseerklärung als Desavouierung des Bundespräsidenten. Richard von Weizsäcker, Hans-Dietrich Genscher und Außenminister Klaus Kinkel hatten sich für das Projekt ausgesprochen und werden nun durch die christlich liberalen Hinterbänkler blamiert.

„Rock the BBC“: Der britische Rundfunksender ist sauer und der italienische Startenor Luciano Pavarotti ein Rockstar. Zumindest was sein Auftreten anbelangt. Pavarotti sang bei einem von der BBC im Radio übertragenen Wohltätigkeitskonzert in Modena (Italien) Ende September mit Playback. Jetzt soll er einen Teil seiner Gage an den Sender zurückgeben. Für David Vercoe, Musikchef der Welle BBC 2, liegt der Grund für Pavarottis „Zufluchtnahme“ in ein abgespieltes Band bei dem Open-air-Konzert darin, „daß er jetzt in Veranstaltungsorten auftritt, die normalerweise von Rockkonzerten belegt werden“. Das bedeute jedoch, daß er mit den gleichen akustischen Problemen konfrontiert sei wie ein Rockstar.

Die Pariser Promeniermeile Champs-Élysées prunkt neuerdings mit tonnenschweren Monumentalfiguren mit kugelrunden Fettgesichtern, Wurstarmen, überdimensionalen Hinterteilen und Klumpfüßen. Die Arbeiten des kolumbianischen Malers und Bildhauers Fernando Botero sollen den Ruf von Paris als Kunstmetropole festigen. So jedenfalls kommentiert Bürgermeister Jacques Chirac die Ausstellung von 31 Botero-Bronzeplastiken im Freien, die am Donnerstag eingeweiht wird und bis zum 30. Januar dauert. Der Blick auf Napoleons Triumphbogen auf dem Rondell des Rond-Point ist durch einen fast vier Meter hohen nackten Männertorso verstellt.

Was zusammengehört, soll zusammenwachsen: Auch die Präsidien der getrennten PEN-Zentren in Ost- und Westdeutschland können sich dieser Weisheit nicht verschließen. Die zweigeteilte Existenz soll keine „Dauereinrichtung“ werden. Das wurde am Sonntag auf einer gemeinsamen Tagung in Berlin beschlossen. Die PEN-Präsidenten Gert Heidenreich (West) und Dieter Schlenstedt (Ost) forderten eine „intensivere Kommunikation“ in allen wichtigen Fragen und Bereichen, um beispielsweise zur veränderten Lage in Deutschland, zu Fremdenhaß und Rechtsradikalismus „koordiniert Stellung beziehen“ zu können. Die nächste gemeinsame Präsidiumstagung soll im Mai 1993, unmittelbar vor der Jahresversammlung des PEN-Zentrums (West) stattfinden. Ihr Thema: „Angst in Deutschland – Deutschland in Angst?“

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