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Lokalkoloratur: Prof. B. M. Hausen

LOKALKOLORATUR

Es ist an der Zeit, sich einem gewissen Prof. Dr. B. M. Hausen, seines Zeichens Allergie-Experte (West) an der Uni-Klinik Eppendorf, zu widmen. Nein, wir kennen Herrn Hausen nicht, aber wir haben einen Brief, den er an seine Kollegen (Ost) in der Hautklinik Suhl sandte. Aus Dokumentationsgründen veröffentlichen wir ihn hier (fast) ungekürzt:

„Sehr geehrter..., als Antwort auf Ihr Schreiben vom 18. 6. 92 möchte ich Sie ein wenig mit den Gepflogenheiten im Westen vertraut machen, an die Sie — und viele andere — sich wohl werden gewöhnen müssen: Während es früher eine Ehre war, zu einem Vortrag eingeladen zu werden, wird man heute von Bitten und Anfragen dieser Art geradezu erschlagen. Ginge es nach dem Willen der Bittsteller, müßte ich ununterbrochen herumreisen und Vorträge halten — jede Woche mindestens einen. Um dieser Flut von Aufforderungen einen Damm vorzuschieben (...), habe ich mir angewöhnt (...) eine Zusage vom Angebot abhängig zu machen. Mit einer Mindestforderung von 1500 DM für einen Vortrag und die Erstattung der Reise-, Verpflegungs- und Übernachtungskosten sowie der Umsatzsteuer reduziere ich z.Z. meine Vorträge auf fünf bis sechs pro Jahr (...). Die Gepflogenheit, für eine Veranstaltung einen Geldgeber zu finden — auf deutsch heißt so etwas heute „Sponsor“ — wird sicherlich auch im Osten Schule machen, so daß ich annehmen kann, für 1994 auch in Suhl ein entsprechendes Angebot erwarten zu können. Nehmen Sie mir meine klaren Worte nicht übel; anders kann man in dieser hektischen, sensationslüsternen und narzißtischen Welt heute nicht überleben ...“ taz

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