: Höhere Ziele oder Mittelmaß
■ Hamburger SV: Dem Abstiegskampf entronnen, auf der Suche nach neuer Motivation
Dem Abstiegskampf
entronnen, auf der Suche nach neuer Motivation
Die Luft ist raus. Das weiß auch Benno Möhlmann, Trainer des Hamburger SV. Spätestens seit dem 2:1-Erfolg seiner Equipe beim VfL Bochum scheint klar, das Thema Abstieg ist beim HSV endgültig abgehakt. Das Duell gegen den UEFA-Cup-Finalisten Borussia Dortmund soll nun für den hanseatischen Fußball-Bundesligisten zu einer Standortbestimmung hochstilisiert werden. „Wenn wir gewinnen, werden wir ganz sicher noch um einen Platz im UEFA-Cup mitspielen“, sagt HSV-Trainer Benno Möhlmann vor der Partie am Samstag im Volksparkstadion. „Dortmund ist für uns ein Schlüsselspiel. Danach wissen wir, ob wir höhere Ziele anpeilen können.“ Der HSV plant also wieder so eine Art Fußball-Fest. Knapp vier Wochen nach dem Freudentaumel beim Sieg gegen Bayern München kommt die Dortmunder Borussia gerade recht, um Ansprüche anzumelden. Lange hat sich Möhlmann geziert, von höheren Zielen zu sprechen, jetzt schielt auch der HSV-Coach ungeniert auf die oberen Regionen der Tabelle. Zum Karlsruher SC (29:23 Punkte) auf dem sechsten Rang hat der HSV (25:27) nur noch wenig Rückstand. „Vier Punkte aufzuholen ist nicht einfach. Das Ergebnis gegen Dortmund wird als Fingerzeig dienen.“ In der Hansestadt hat der Dortmunder Erfolg in Auxerre Euphorie ausgelöst. Über 30 000 Karten sind bereits im Vorverkauf abgesetzt worden. „Das bringt uns noch 10 000 Zuschauer mehr und damit richtig Geld“, freut sich unterdes Heribert Bruchhagen. Der HSV-Manager rechnet mit rund 50 000 Fans und damit der zweitgrößten Kulisse der Saison. „Dortmund hat ein schweres Spiel gehabt und viel Kraft gelassen. Aber es war Zeit genug, sich davon zu erholen. Die Belastung bringt uns keine Vorteile“, sagt Möhlmann.
1„So ein Sieg steigert das Selbstbewußtsein. Aber das soll uns nicht schrecken. Ich will sehen, ob wir gegen so eine Mannschaft bestehen können.“
Dortmund ist ein gerngesehener Gast in der Hansestadt: Seit 15 Spielen hat der HSV im eigenen Stadion gegen den Tabellen-Vierten nicht mehr verloren. Der letzte
1Dortmunder Erfolg mit dem 3:4 am 14. August 1976 ist längst Bundesliga-Geschichte. Dazu sind die Borussen in fremden Stadien seit dem 3. Oktober sieglos, seit dem 5. Dezember gab es kein Auswärts- Tor mehr. Für den HSV also genau der richtige Gegner, um sich höhere Ziele einreden zu können. Dabei hatten die Hamburger ihre
1Chance auf den UEFA-Cup schon fast verspielt. Durch eine Niederlage in Karlsruhe und den Punktverlust gegen Wattenscheid wurden zuletzt die Hoffnungen vorschnell gestoppt. Nun steht mit der englischen Woche gegen Dortmund, beim Schalke 04 und gegen Borussia Mönchengladbach eine letzte Entscheidung an. kader
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