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Gaffer und Grabbler vermiesen Badevergnügen

Gestern gings los im Kaifu. Schon kurz nach neun Uhr zogen an die dreißig SchwimmerInnen ihre Bahnen, im frisch eröffneten Freibad waren die besten Plätze auf der Liegewiese besetzt. Mitte Mai beginnt auch in den Naturbädern und Badeseen offiziell die Saison, zunächst wohl noch ungetrübt von Coli-Bakterien und Blaualgen.

Beeinträchtigungen ganz anderer Art erleben Besucherinnen des Altonaer Bismarck-Bades. Frauen und Mädchen würden dort von männlichen Besuchern sexuell belästigt, angeglotzt, im Schwimmbad unter Wasser begrabbelt, berichtet die GAL-Altona. Deshalb hatte die Altonaer Bezirksversammlung beantragt, daß in Bad und Sauna zusätzliche Frauentage eingerichtet werden. Bislang schwitzen nur mittwochs weibliche Saunagäste unter sich, an diesem Tag ist die Sauna allerdings immer hoffnungslos überfüllt. Die für die Wasserwerke zuständige Umweltbehörde wollte dem Wunsch der Bezirksversammlung nicht folgen: zusätzliche Frauentage würden übrige Besucher „ungerechtfertigt von dem vorhandenen Angebot ausschließen“.

Ausgeschlossen fühlte sich Bismarck-Bad-Besucherin Karin Gerke*. Ein männlicher Mitschwitzer begaffte sie Ende Dezember in der Sauna. Als sie vor den lästigen Blicken floh, habe der Mann ihr aufgelauert und sich „vor ihren Augen einen runtergeholt“, beschreibt die Altonaer GAL-Geschäftsführerin Christine Kruse das Erlebnis ihrer Freundin. Daraufhin war Karin jeglicher Saunaspaß vergangen, sie verließ den Schauplatz. Die Altonaer Bezirksversammlung hat am Donnerstag beantragt, daß zur Abschreckung im Bismarck-Bad zumindest große Warnschilder angebracht werden. Die Aushänge sollen „Konsequenzen für die Belästiger in unmißverständlicher Form darstellen“ und die betroffenen Besucherinnen bitten, derartige Vorfälle den BadmitarbeiterInnen zu melden und zur Anzeige zu bringen. Wen sie vom Angebot ausschließen wollen, darüber müssen jetzt die Wasserwerke entscheiden.

*Name geändert VM

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