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Teuflische Zeiten in der "Hölle-Nord"

■ Handballbundesliga der Männer: THW Kiel kürt den Meister / Fredenbeck und Flensburg-Handewitt abstiegsgefährdet

THW Kiel kürt den Meister / Fredenbeck und Flensburg-Handewitt abstiegsgefährdet

Völlig unerwartet befindet sich der VfL Fredenbeck wieder im Abstiegstrubel der Handball-Bundesliga. Zwei Spieltage vor Saisonschluß verlor das Team von Zenon Lakomy bei der TBV Lemgo nach schwachen Leistungen mit 23:26. Dabei brachte lediglich Torhüter Mariusz Dudek im Team aus der Geest die normalen Leistungen und verhinderte mit einer Vielzahl guter Paraden eine noch höhere Niederlage. Im Abstiegskampf stehen die Niedersachsen jetzt auf dem 14. Rang und sind nur noch zwei Punkte von einem Abstiegsplatz entfernt: Den hat derzeit noch die SG Flensburg Handewitt inne, die gestern zuhause mit einem 16:13-Erfolg gegen Bayer-Dormagen punktete. Auch den Jungs von Dänen-Trainer Anders-Dahl Nielsen steht der Angstschweiß auf der Stirn. Lediglich beim THW Kiel ist man im Norden jenseits von gut und böse. Mit einer 25:21-Niederlage bei der SG Wallau-Massenheim machte man dem Gastgeber eine Freude – das Team von Interimscoach Uwe Schwenker machte die Vorjahresmeister erneut zum Titelträger.

Prekär ist die Situation vor allem in Flensburg. Dort hat man ein anstrengendes Rest-Programm. Am Wochenende muß die Mannschaft um die Techniker Rainer Cordes und Peter Leidreiter in Groß Wallstadt antreten – kann man dort noch einen Punkt sichern, hat man noch Chancen den Klassenerhalt zu schaffen. Rechenspiele sind gefragt. Am kommenden Mittwoch würde es dann zum Show-down in der Flensburger Wicking-Halle kommen. Die Gastgeber erwarten zum Saisonabschluß-Spiel Fredenbeck, bei den Freunden grausiger Spektakel hofft man auf diese Begegnung. Für Flensburg ist der Klassenerhalt lebensnotwendig. Mit dem Abstieg würden in der „Hölle–Nord“ die Lichter ausgehen. Auch die 2. Mannschaft der SG, die zum Abschluß in der 2. Liga den 2. Rang belegte, müßte zwangsabsteigen, Sponsoren würden abspringen. Fachleute gehen von einem langfristigen Abschied vom Spitzenhandball in Flensburg aus, sollte das Team wirklich absteigen. Die 2. Mannschaft hat sich für den Fall der Fälle schon einmal im Umland umgeschaut, will dann kollektiv in einen Vorort-Verein wechseln. Auch im 1. Team wären die Leistungsträger kaum zu halten.

Bei Fredenbeck würde der Abstieg nicht ganz so gravierend einschneiden, dort plant man schon seit Monaten zweigleisig. Unter anderem hält man sich mit der Trainer-Verpflichtung noch zurück: Der neue Mann Kloth steht zwar in den Startlöchern, will aber nicht in der 2. Liga antreten und zögert deshalb noch mit der Unterschrift.

Keine Sorgen macht man sich mehr in Kiel. Die Saison ist gelaufen. Interimstrainer Uwe Schwenker wechselt im kommenden Jahr auf den Stuhl des Managers, wo er den schwergewichtigen Heinz Jakobsen, der in der Mannschaftsführung zuletzt ein Leichtgewicht war, ablösen wird. Jakobsen hofft darauf, am Wochenende zum neuen Präsidenten des Handballbundes gewählt zu werden – mit guten Chancen geht er an den Start. Noka Serdarusic, für die neue Saison als Trainer verpflichtet, ist unterdes schon mächtig am Einkaufen. Das hat er auch schon im vergangenen Jahr für die SG Flensburg Handewitt zu dieser Zeit getan, damals waren die Flensburger unter seiner Ägide gerade in die 1. Liga aufgestiegen.

ank

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