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Junge Frau im Hotel verwest
Hinter dem Kuhhirten brachte die Sozialbehörde ex-Junkies unter
Einen gräßlichen Tod muß eine 17 Jahre alte Drogenabhängige im Hotel/ Restaurant „Zum Kuhhirten“ gestorben sein: Als die Feuerwehr am Pfingstsamstag die Zimmertür aufbrach, fand sie einen halbwegs verwesten Körper vor. Am Montag gab das Krankenhaus den klinischen Tod der Frau bekannt. Die Notärztin hatte schon am Samstag die Kripo alarmiert: Sie hatte den Verdacht, daß wegen unterlassener Hilfeleistung zu ermitteln wäre. Das betreffende Zimmer liegt auf einem Flur, der zur Kegelbahn des Hotels führt, nebenan liegt ein weiteres zimmer, gegenüber sind die Türen zu den Restaurant-Toiletten. Ein durchaus belebter Platz also. Der Weg ins Freie führ von den beiden Zimmern ein Stück durch den Hinterbereich des Restaurants. Das Küchenpersonal hat deshalb durch die verschlossene Tür das Klopfen und Geräusche durchaus gehört. Auch Hotel-Chef Larisch war durchaus informiert. Man habe angeklopft und da es nur „Stöhngeräusche“ gegeben habe, sei er davon ausgegangen, daß die offenbar drogen- oder tablettenabhängige Frau ihren Rausch ausschläft, sagt Larisch. Gekümmert hat sich, so scheint es, niemand um die junge Frau. Seit drei Jahren hat der Kuhhirte die beiden Zimmer, die vom Hotel her schlecht zu nutzen sind, immer wieder dem Sozialamt vermietet. Er wolle aber „nur saubere Typen“, sagt Larisch. Vor vier Wochen sei dann die junge Frau eingezogen. Bremens Drogenbeauftragter van der Upwich weiß nicht, daß der die Zimmer hinter dem „Kuhhirten“ als Adresse für obdachlose Drogenabhängige genutzt werden. Offiziell sind es auch „Substituierte“, die von den Ämtern für soziale Dienste dorthin vermittelt werden. K.W.
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