■ Kommentar: Maulwurfprinzip
Wohnungsnot, Postmiese, Müllchaos. Bekannte Probleme, altbekannte Lösungswege: Gegen die Wohnungsnot baut Hamburg auf der grünen Wiese riesige Wohnsiedlungen, die uferlos neuen Autoverkehr produzieren. Gegen die Postmiesen lichtet die Hamburger Post ihren Ämterdschungel so aus, daß künftig fast alle PostkundInnen aufs Auto umsteigen werden. Das Müllchaos wird mit Dualem System und vielfachem Getrenntsammeln angegangen: Viele viele getrennte Mülltouren mit Müllastern mitten durch die Stadt. Der Umwelt zuliebe.
Irgendwas läuft da schief. Da buddeln sich Maulwürfe aus Politik und Staatsunternehmen hilflos durch ihre Problemberge und schaufeln dabei immer größere Dreckshaufen auf. Natürlich, die Herren Maulwürfe: Wir wissen, es ist alles so furchtbar komplex hier! Was kann die Post dafür, wenn Leute Auto fahren? Was geht es die Wohnungsbauer an, wenn die Leute statt von zuhause per BTX Sozialhilfe zu schnorren zur Arbeit und zum Einkaufen in die Stadt fahren? Was interessiert die sortenreinen Müllschlucker die Tourenplanung der Krebsrußschleudern, vulgo Müllfahrzeuge?
Kopf in den Sand - und ab die Post, dieses Lebens- und Aktionsprinzip von Maulwürfen und Politikern hat nur einen Schönheitsfehler: Es ist nicht zeitgemäß. Brüder, zur Sonne, zur Freiheit!
Dort liegen die schlichten Lösungen, die Müll, Post und Wohnungen mit Stadt, Umwelt und Verkehr in guter Weise zusammenbringen: Müllvermeiden und -kompostieren, Dezentralisierung der Post und Verdichtung des Wohnungsbaus gerade in Misch- und Randbezirken, wie wärs denn versuchsweise damit?
Florian Marten
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