: Wenn der Briefkasten überquillt
■ Nicht immer hilft ein Eintrag in die Robinson-Liste
Sie haben kürzlich bei einem Reise-Preisausschreiben mitgemacht? Oder beim Versandhandel bestellt? Tja, dann brauchen Sie sich nicht zu wundern, wenn Sie nun laufend Reise-, Haushaltswaren- und Klamottenkataloge erhalten, alle namentlich an Sie adressiert.
Ihre Adresse zusammen mit dem Merkmal „reist gern“ oder „kauft sich junge Kleidung“ ist wahrscheinlich von einem Adressenhändler an einen sogenannten Direktvermarkter verkauft worden; an eine Firma also, die ihre Produkte nicht per Wurfsendung anbietet, sondern nur bei bestimmten Zielgruppen. Effekt: weniger Streuverlust.
Mit dem Aufkleber „Keine Werbung“ kann man sich Wurfsendungen verbitten. Um Direktmarketing-Briefe zu vermeiden, wendet man ssich an den Deutschen Direktmarketing-Verband. Anrufen unter 07156/951010 und einen Antrag auf Aufnahme in die sogenannte Robinson-Liste verlangen. Schriftliche Anfragen sind an den DDV, Robinson-Liste, Postfach 1401, 7257 Ditzingen zu richten.
Die Robinson-Liste gibt es bereits seit 1971. Sie heißt so, weil die Werbewirtschaft wohl annimmt, daß Leute ohne Werbung recht einsam sein müssen.
Der Direktmarketing-Verband strebt an, daß jeder Direktvermarkter seine Adressen mit der Liste abgleichen muß. Rund 60 Prozent der Aussendungen zum Zweck der Kundenneugewinnung würden mittlerweile mit der Robinson-Liste abgeglichen, heißt es von seiten des Verbandes.
Da immer mehr der Adressen in der Robinson-Liste Karteileichen sind, weil die Leute umzogen, ist die Akzeptanz der Liste in den letzten Jahren gesunken. Mit der Postleitzahlenänderung soll nun herausgefunden werden, welche Adressen überhaupt noch existieren.
Nimmt man jedoch erneut an einem Preisausschreiben teil oder bestellt über einen Katalog, wird die Adresse neu verkauft. Vermeiden läßt sich das nur, wenn man der Bestellung bzw. dem Preisausschreiben zugleich den schriftlichen Widersspruch gegen den Handel mit der eigenen Adresse beilegt.
Manche Reklamegenervte gehen auch den mühevollen Weg des Einzelkampfes: Sie schreiben auf jede Werbessendung „Annahme verweigert — Zurück an den Absender“ und werfen das Ganze in den nächsten Postkasten oder geben es der Briefträgerin gleich wieder mit. cis
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