: Ein Großvaterproblem
■ betr.: "Auf der Suche nach Konsens" (Die SPD-Befragung als Anfang vom Ende der Parteikrise), taz vom 15.6.93
betr.: „Auf der Suche nach Konsens“ (Die SPD-Befragung als Anfang vom Ende der Parteikrise), taz vom 15.6.93
Zumindest die letzten beiden Kommentare von Tissy Bruns (siehe auch zur Pflegeversicherung) gehören entweder in die FAZ oder in den Mülleimer, aber nicht in Eure Zeitung. [...]
Wenn schon die Presse des politischen Gegners („Was nun?“, ZDF) für Scharping Wahlkampf macht, wird es wohl Zeit (spätestens) mißtrauisch zu werden. Wieso ist denn ein Votum von 60 Prozent der Mitglieder für eine rotgrüne Ausrichtung der SPD ein Votum für Scharping? Und jetzt auch noch als Kanzlerkandidat, wovon vorher gar nicht die Rede war? Hoffentlich hat sich Lafontaine mit seinem Tandem nicht auch noch ganz übel verrechnet (s. 60 Prozent Scharping-Stimmen im Saarland).
Das Unglaubliche ist, daß uns diese Mitglieder-/Basisverarschung auch noch als Musterbeispiel innerparteilicher Demokratie verkauft werden soll, was sich nahtlos in die derzeitig in Deutschland üblichen politischen Wahrheitsverdrehungen einreiht. Für mich jedenfalls hat die SPD ganz eindeutig ein Großvaterproblem, und spätestens seit klar war, daß Rau die Lücke Engholm für einige Wochen führen soll, war klar, was er versuchen würde.
[...] Nachdem ich immer schon auf Raus persönliche Altersgrenze gehofft hatte, mußte ich erschreckt feststellen, daß es tatsächlich in der jüngeren SPD-Generation auch noch jemanden gibt, der rotgrüne Ausrichtungen und Perspektiven anfechten will. Wieso daß, laut Frau Bruns, der einzige in der Enkelgeneration sein soll, der etwas begriffen hat, ist mir persönlich völlig unklar. Für mich jedenfalls ist das der einzige in der sogenannten „Enkelgeneration“ der etwas ganz wichtiges in Deutschland noch noch begriffen hat. [...] Birgit Völker, Düsseldorf
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