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Auf die Palme gebracht

■ betr.: "Der Triumpf der Provinz", taz vom 16.6.93

betr.: „Der Triumph der Provinz“, taz vom 16.6.93

Nun hat der Chef selbst die Sau rausgelassen: Was mich als Ur-taz- Leser in all den Jahren regelmäßig auf die Palme gebracht hat, war die Großstadtorientiertheit, die Vernachlässigung der Provinz, die – wenn überhaupt – nur als Karikatur vorkam, verfaßt in vorurteilsgeladener, um nicht zu sagen, rassistischer, auf jeden Fall arroganter Haltung des Städters gegenüber dem „tölpelhaften“ Provinzler, eine Haltung, die bis ins Mittelalter zurückzuverfolgen ist.

Nichts von Lebensqualität (wozu auch meinetwegen Pfälzer Wurst zählen kann), Genügsamkeit, gemäßigterem Tempo (was man ja in der philosophischen Diskussion so hervorhebt), Naturnähe, nichts von den gegenüber den Städten größerer Zahl von Basisinitiativen – in der taz lebt nur die Kehrseite, die auch vorhandene Dumpfheit, Hinterweltlerei. So war Kritik an Kohl selten nur Kritik an seiner Politik, war meist Kritik an der Provinzialität. Nicht die Emanzipation der Provinz war Euer Thema, sondern deren Diffamierung, nicht die Analyse der Ungleichzeitigkeiten, sondern das städtische Überlegenheitsgefühl. Klaus Gasseleder, Schweinfurt

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