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Zeuge beschuldigt Speer

■ Geschäftsmann will beim Glücksspiel 120.000 Mark an ihn verloren haben

Ein griechischer Geschäftsmann hat den mutmaßlichen „Paten von Berlin“, Klaus Speer, des illegalen Glücksspiels bezichtigt. Vor der 19. Großen Strafkammer des Landgerichts sagte der Zeuge gestern, er habe beim Kartenspielen 120.000 Mark an Speer verloren. Bedroht worden sei er von Speer nicht, jedoch ein Mitangeklagter habe im Zusammenhang mit dem illegalen Glücksspiel von Repressalien gegen seine Familie gesprochen.

Klaus Speer steht wegen Betreibens von unerlaubtem Glücksspiel, Betrug, Erpressung, Wucher und Körperverletzung vor Gericht. Ihm wird vorgeworfen, er habe Spielschuldner mißhandelt und Spielschulden mit Wucherzinsen unter Drohungen eingetrieben. Der Boxpromoter bestreitet die gegen ihn erhobenen Beschuldigungen.

Auch drei Mitangeklagte von Speer hat der Zeuge aus Baden- Württemberg belastet. In einem Spielklub in der Wohnung eines griechischen Angeklagten hat der Geschäftsmann seiner Aussage nach „Unmengen“ verloren. Obwohl er gewußt habe, daß falschgespielt werde, sei er in die Wohnung in einer Seitenstraße des Kurfürstendamms gegangen. Er habe testen wollen, wie weit die Frechheit dieser Leute gehe.

Zuerst habe man ihn offensichtlich gewinnen lassen, insgesamt habe er in jener Nacht aber 150.000 Mark verloren.

Die 19. Große Strafkammer lehnte am 18. Verhandlungstag ab, Speer und einem der griechischen Mitangeklagten Haftverschonung zu gewähren. Es bestehe weiterhin dringender Tatverdacht sowie angesichts der schweren Vorwürfe Fluchtanreiz und Verdunkelungsgefahr. Das Gericht konstatierte dem Angeklagten „eine schwere Belastung“ durch die lange Untersuchungshaft. Es liege aber auch an der Verteidigerstrategie, daß der Prozeß bisher schleppend verlaufen sei.

Der Prozeß gegen Klaus Speer soll am Montag fortgesetzt werden. dpa

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