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Rechtsradikale griffen Farbigen und Japaner an

■ Farbiger aus S-Bahn gestoßen / Japanischer Tourist zu Boden geschlagen / Polizei wertet Überfall auf Japaner trotz Nazi-Parolen als „einfachen Straßenraub“

Drei Rechtsradikale im Alter zwischen 24 und 28 Jahren haben in der Nacht zum Sonntag einen Farbigen aus der S-Bahn gestoßen und anschließend einen japanischen Touristen mißhandelt. Dies meldeten gestern verschiedene Nachrichtenagenturen aufgrund von Informationen des Bundesgrenzschutz-Ost.

Demnach waren die drei Täter am S-Bahnhof Baumschulenweg zugestiegen und hatten dort einen Farbigen bedrängt und mit ausländerfeindlichen Parolen traktiert. Als sich Zeugen schützend vor den bedrohten Mann stellten, wurde das Opfer am S-Bahnhof Plänterwald kurzerhand aus dem Zug gestoßen.

Kurze Zeit darauf griff das Trio auf dem Bahnsteig einen japanischen Touristen an. Der Mann wurde zu Boden geschlagen und mit Füßen getreten. Nachdem sie ihm Bargeld und eine Telefonkarte gestohlen hatten, ließen sie den 24jährigen Japaner Tsukada Y. auf dem Bahnhof liegen und verschwanden.

Die Täter konnten gefaßt werden, weil die Bahnhofsaufsicht den Bundesgrenzschutz am nächsten Bahnhof alarmierte und den Zug, in dem sich die Täter befanden, anwies, langsamer zu fahren. Die drei Männer hätten erheblichen Widerstand gegen ihre Festnahme geleistet, hieß es übereinstimmend in allen Meldungen. Sie zeigten den Hitlergruß und riefen rechtsradikale Parolen. Einer der Täter zückte gar ein Springmesser. Der Bundesgrenzschutz konnte sie schließlich mit Reizgas überwältigen, festnehmen und der Berliner Polizei übergeben. Sowohl der aus dem Zug gestoßene Mann als auch der japanische Tourist seien nur leicht verletzt worden.

Eine Stellungnahme des Bundesgrenzschutz-Ost war gestern nicht zu erhalten. Der Pressesprecher der Berliner Polizei sagte, daß aus der Strafanzeige des Grenzschutzes ein rechtsradikaler Hintergrund nicht herauszulesen sei. In dem Fernschreiben des Grenzschutzes würde kein Wort von ausländerfeindlichen Parolen und Hitlergrüßen stehen. Für die Polizei sei daher der Überfall bisher nichts anderes als „einfacher Straßenraub“. dpa/ADN/AFP/taz

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