: Gegen Rassismus
■ ...und für Zusammenleben wurde jetzt in St. Georg ein Verein gegründet
Den rassistischen Auschreitungen der vergangenen Monate nicht länger tatenlos zuschauen, diesen Vorsatz faßten am Montag abend 160 AnwohnerInnen aus St. Georg. Sie gründeten „St. Georgs Initiative gegen Rassismus und für Zusammenleben“ - einen Verein, der schon am Gründungsabend durch seine multikulturelle Zusammensetzung überzeugte. „Mitmachen wollen nicht nur Menschen aller Nationalitäten, sondern auch aus den verschiedensten Berufsgruppen“, berichtet Wolfgang Haeger, Mitarbeiter der Ausländerinitiative St. Georg. Geschäftsleute, Rechtsanwälte, Ärzte, Renter und Schüler planen, zukünftig gemeinsam gegen den um sich greifenden Fremdenhaß vorzugehen.
Warum einen Verein gründen? „Nicht-Deutsche haben kein Forum zur politischen Artikulation“, antwortet Wolfgang Haeger, „mit einem Verein nehmen die Parteien unsere Anliegen vielleicht ernster.“ Die Forderungen und Aktivitäten werden jetzt in zahlreichen Arbeitsgruppen (zu den Themen Selbstschutz, Rassismus/Nationalismus, Veranstaltungen und Öffentlichkeitsarbeit) erarbeitet. Und auch der Kontaktpflege zu ausländischen Nachbarn im Viertel will der Verein mehr Aufmerksamkeit widmen. „Viele sprechen über Ausländer, aber wenige kennen welche persönlich“, beschreibt Haeger die momentane Situation.
Um die Sicherheit der ausländischen Menschen in Hamburg kurzfristig zu stärken, fordert der Verein vom Senat, Finanzen zur Installation von Feuerlöschern, Sicherheitsglas und Sicherheitsschlössern für bedrohte Häuser bereitzustellen. Unumgängliche politische Voraussetzungen für eine Deeskalation seien darüber hinaus aktives und passives Wahlrecht, doppelte Staatsbürgerschaft, eine Anerkennung Deutschlands als Einwanderungsland und ein Antidiskriminierungsgesetz.
sako
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