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Falsches Signal im Kabel

■ Protest gegen die Zusammenlegung türkischer TV-Sender zu einem Kanal

Gegen eine Zusammenlegung von türkischen Fernsehsendern in einem Kanal im Berliner Kabelnetz hat der Bund der Einwanderer aus der Türkei in Berlin-Brandenburg e.V. (BETB) entschieden protestiert. Angesichts der Ereignisse von Mölln und Solingen werde damit genau ein „umgekehrtes Zeichen“ gesetzt, erklärte gestern BETB-Geschäftsführer Kenan Kolat. Zudem sei dann eine angemessene muttersprachliche Versorgung der rund 130.000 in Berlin lebenden Türken mit Nachrichten, Unterhaltungssendungen und dergleichen nicht mehr gegeben. Türkische Bürger müßten sich auf einen „Mischkanal“ beschränken, während deutsche unter verschiedenen wählen könnten.

Laut Kolat beabsichtigt die Medienanstalt Berlin-Brandenburg erneut, im Zuge der Neuordnung des Kabelnetzes im Herbst den europaweit ausgestrahlten Sender TRT-International und die Berliner Lokalsender TD 1 und ATT zusammenzulegen. Erst Anfang des Jahres war die Entscheidung der Anstalt aufgrund starker Proteste von in Berlin lebenden Türken und Politikern der Stadt aufgeschoben worden. – Bei TRT-International handelt es sich um einen öffentlich-rechtlichen Sender, der täglich 19 Stunden in türkischer Sprache ausgestrahlt wird und überwiegend Informationen aus der Türkei liefert. Mit einer Einschaltquote von 29 Prozent, bezogen auf die türkische Bevölkerung in Deutschland, sei er bundesweit der sechstgrößte Sender, sagte Zafer Ilgar von TRT. Eine Alternative zu dem Programm gibt es seiner Meinung nach nicht, der Sender in seinem Angebot sei einzigartig. Das Argument der Medienanstalt, Programme mit verschiedenen Profilen und Inhalten sowie unterschiedlichen Zielgruppen anbieten zu wollen, würde deshalb nicht zutreffen. Der Lokalsender TD 1 sendet täglich 22 Stunden aus Berlin, ATT zwei Stunden auf demselben Kanal. Darüber hinaus existieren im Mischkanal neben anderen Sendern zwei weitere türkische Regionalprogramme.

Ilgar und Kolat gaben zu bedenken, daß gerade die türkischen Fernsehprogramme in der Zeit zunehmender Übergriffe auf Landsleute eine „Schlichtungsfunktion“ übernommen hätten. Rein rechnerisch stünden den Türken, gemessen an ihrer Einwohnerzahl, 2,5 der insgesamt 28 Kabelkanäle zu. ADN

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