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Frankreichs Ausverkauf

■ Vier Staatsbetriebe unterm Hammer

Paris/Berlin (AFP/taz) – Die französische Regierung hat am Mittwoch abend die Namen von vier Staatsunternehmen enthüllt, die sie als erste privatisieren will. Auf der vom Wirtschaftsministerium veröffentlichten Liste stehen die Großbank Banque Nationale de Paris (BNP), die Bank Hervet, der Chemiekonzern Rhône-Poulenc und der Mineralölkonzern Elf Aquitaine. Der Verkauf von BNP und Rhône-Poulenc soll bereits im Herbst erfolgen, „wenn es die Marktbedingungen erlauben“. Die Regierung erwartet davon Einnahmen in Höhe von 40 Milliarden Franc (12 Milliarden Mark) bis Jahresende.

Ingesamt will die französische Regierung 21 große Staatsunternehmen in private Hände überführen. Das entsprechende Privatisierungsgesetz wurde am Mittwoch veröffentlicht. Drei der vier Unternehmen, die demnächst zum Verkauf stehen, haben 1992 Gewinne erzielt. Balladur will offenbar zuerst die Crème der französichen Staatsbetriebe auf dem Markt bringen, und erst wenn diese Privatisierung ein Erfolg war, die Problemfirmen wie Renault oder Air France nachschieben. Der Börsenwert der 21 zum Verkauf anstehenden Staatsunternehmen wird auf insgesamt 400 Milliarden Franc (120 Mrd. Mark) geschätzt.

Der Anteil nichteuropäischer Investoren soll bei der Privatisierung auf 20 Prozent beschränkt werden. In Fällen, wo das nationale Interesse berührt ist, behält sich die Regierung einen Mindesteinfluß vor. Der französische Staatspräsident François Mitterrand hatte in einem Interview zu „äußerster Vorsicht“ bei bestimmten Privatisierungen, wie der des Luft- und Raumfahrtkonzerns Aerospatiale, der Air France und der Elf Aquitaine gemahnt. Wo Verteidigung und Forschung in besonderem Maß berührt seien, müßten besondere Vorsichtsmaßnamen getroffen werden.

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