piwik no script img

Krankenhaus als GmbH?

■ ÖTV-Gesundheitswesen tagte in Bremen

Stell Dir vor, Du wirst mit Deinem Leiden ins Krankenhaus geschickt und dort weist man Dich ab nach dem Motto: Sorry, an Ihnen können wir nichts verdienen. Amerikanischer Alptraum? Keineswegs, sagt die ÖTV. Wenn die Krankenhaus- Finanzierungs-Reform 1996 greift, dann verdient das Krankenhaus an „Fällen“. Der gestreßte Magen, der drei Wochen ein Bett blockiert, würde zum Minusgeschäft. An einer Röntgenaufnahme ohne Folge-Behandlung verdient das Krankenhaus dagegen gut. Wenn dann die Krankenhäuser auch noch als GmbH's privatisiert werden, wird die Gesundheit vollends zur Ware, sagt die ÖTV-Fachgruppe Gesundheit.

Ca. 80 ÖTV-KollegInnen aus Krankenhäusern in Bremen und umzu trafen sich gestern, um die drohende Gefahr der Privatisierung zu beraten und Gegenargumente zu sammeln. In Niedersachsen gibt es ein GmbH-Krankenhaus - in Hildesheim. Dessen Belegschaft, so ein Betriebsrat, sei ganz zufrieden mit der GmbH-Lösung. Für ÖTV- Hauptvorstands-Sekretär Schelter ist das aber kein Argument.

Privatisierung hält derweil auch in Bremen ihren Einzug ins Krankenhaus-Wesen. Nicht nur Wäscherei, Küche und ähnliche Dienstleistungen werden ausgegliedert. Am St.-Jürgen-Krankenhaus soll die hochmoderne Abteilung Magnetresonanz-Diagnostik (Prof. Terwin) für 1,2 Millionen verkauft, d.h. privatisiert werden. Das Zentral-Labor (Prof. Haeckel) steht seit langem auf der Privatisierungsliste.

Die vollständige Privatisierung in der GmbH-Form aber ist, so versichert die für den Gesundheitsbereich zuständige ÖTV- Sekretärin Weser-Ems, Marita Rosenow, in der Bremer Gesundheitsdeputation bisher kein Thema gewesen — nur der FDP- Vertreter redet immer mal davon. K.W.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen