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Mangelhafte Radfahrerpolitik

■ ADFC enttäuscht : Nichts als schöne Parteien-Worte für Hamburgs Radler / Sofortprogramm fordert Tempo 30 überall

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club (ADFC) ist gestern mit einem zehn Punkte umfassenden „Sofortprogramm“ an die Öffentlichkeit gegangen, mit dem erreicht werden soll, daß „Hamburg fahrradfreundlicher wird“. Eine Reihe von Punkten könnten sofort in die Tat umgesetzt werden: Die zehn gefährlichsten Kreuzungen sollen umgebaut und für Radfahrer und Fußgänger entschärft werden; Radfahrsteifen auf den Straßen, damit Autofahrer die Radfahrer früher und besser erkennen können; Freigabe von Einbahnstraßen für Radfahrer; mehr Abstellflächen und Fahrradhäuschen.

Zum ADFC-Programm gehört auch der Verzicht auf die vierte Elbtunnelröhre – stattdessen soll das eingesparte Geld zur „Förderung des Umweltverbundes (Fahrrad, Bus und Bahn, zu-Fuß-gehen) eingesetzt“ werden; die Einrichtung von 40 Stellen für „Radverkehrsbeauftragte“ in den Bezirksämtern und in der Baubehörde – diese Beauftragten sollen „als Anwälte der Radfahrer mehr Akzeptanz für die Radverkehrspolitik in der Verwaltung schaffen“, so der Landesvorsitzende des ADFC, Wolfgang Große. Last but not least soll auf allen Straßen Tempo 30 eingeführt werden.

Der Forderungskatalog ist den vier in der Bürgerschaft vertretenen Parteien vorgelegt worden. Die Antworten, die der ADFC erhielt, seien „mangelhaft“. Alle vier Parteien machten sich „verbal zwar für eine fahrradgerechte Verkehrsstruktur in der Hansestadt stark, aber letztendlich bleibt es bei schönen Worten“, meint Wolfgang Große. Die SPD berufe sich nur auf das, was schon geschaffen wurde, weitergehende Schritte seien nicht erkennbar. Offensichtlich stehe Verkehrssenator Eugen Wagner als neuerdings selbsternannter Fahrradfreund alleine da. Für CDU und FDP gingen viele Forderungen zu weit – zum Beispiel die Tempo 30-Regelung und der Verzicht auf die vierte Elbtunnelröhre –, und für die GAL sind viele Forderungen mit den eigenen identisch.

Am Sonnabend, 4. September, wird es eine große Raddemo geben. Treffpunkt ist um 11 Uhr am Fischmarkt. Peter Behrendt

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