: Versorgungsbetrieb
Ein reiches, über das konkurrenzlose Monopol sorglos gestelltes kommunales Unternehmen in einer über Jahrzehnte von einer Partei regierten Stadt kann nur ein Zentrum des Filzes und des „Klüngel“ sein. Der CDU-nahe Soziologe Scheuch hat das für Köln und seine CDU dargestellt. Für Bremen gilt es wörtlich genauso. Die langen Spenden- und Bewirtungslisten des Versorgungsunternehmens zeigen, wie vielfältig die Verflechtungen und Begünstigungen waren. Von der Basis der SPD-Linken und SPD-Rechten bis zum Rathaus und zum Aufsichtsrat waren alle eingebunden.
Ob die 800.000 Mark, die der Ausschuß gekostet hat, gut angelegtes Geld waren, wird sich jetzt erweisen: Wird der neue Aufsichtsrat im Oktober drei Tage vor der Bürgerschaftsdebatte über das Thema bestätigt, als wäre nichts gewesen? Kann dieser Aufsichtsrat überhaupt Konsequenzen gegenüber dem Vorstand ziehen?
Vielleicht erübrigt sich das Thema, wenn größere Anteile verkauft werden müssen. Aber wenn Bremen nicht die unternehmerische Führung der Stadtwerke nach Hannover abgibt, muß die Ampel-Koalition sich etwas überlegen — auch für die Eigenbetriebe und anderen Unternehmen im kommunalen Besitz. Klaus Wolschner
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