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Flugzeug abgeschossen

■ Weiter Kämpfe in Abchasien

Tbilissi (AFP) – Ein georgisches Zivilflugzeug vom Typ Tupolew 134 ist am Dienstag nachmittag über der abchasischen Hauptstadt Suchumi beim Landeanflug abgeschossen worden. Dabei wurden 21 Passagiere und sechs Besatzungsmitglieder getötet. An Bord der Maschine befand sich eine georgische Delegation, die zu Verhandlungen mit den abchasischen Separatisten unterwegs war, sowie mehrere Journalisten.

In der Schwarzmeerstadt Suchumi gingen auch am Dienstag die erbitterten Straßenkämpfe zwischen den belagerten georgischen Truppen und den angreifenden abchasischen Separatisten weiter. Der georgische Präsident Eduard Schewardnadse lehnt es erneut ab, die Stadt zu verlassen und rief seine Truppen zum Durchhalten auf. „Der Fall Suchumis würde das Auseinanderbrechen Georgiens bedeuten“, sagte er in einer Fernsehansprache. Eine von AFP verbreitete Meldung, wonach Schewardnadse die Ukraine um militärische Unterstützung gebeten hatte, konnte von der georgischen Botschaft in Moskau nicht bestätigt werden.

Schewardnadse warnte in seiner Ansprache vor der „großen Gefahr eines Gemetzels“, falls Suchumi in die Hände der Separatisten falle. Unter der Bevölkerung gehe die Angst um. „Es kann keine Rede von irgendeiner Art von Rückzug sein.“

In äußerst verlustreichen Straßenkämpfen drängten die georgischen Verteidiger eigenen Angaben zufolge am Montag die abchasischen Angreifer bis in Außenbezirke zurück. Schewardnadse besuchte persönlich die Front und ermutigte die Soldaten. Im Verlauf der einwöchigen abchasischen Offensive sind rund 3.000 Menschen getötet worden. US-Präsident Clinton sagte Schewardnadse unterdessen Unterstützung zu.

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