: Nato hat es eilig
■ Bosnien-„Friedenstruppe“ nur für zwei Jahre?
Brüssel (AFP) – Die zur Überwachung der geplanten Teilung von Bosnien-Herzegowina vorgesehenen ausländischen Truppen könnten nach Ansicht der Jugoslawien-Vermittler Thorvald Stoltenberg und Lord Owen bereits nach wenigen Monaten wieder reduziert werden und nach zwei Jahren fast vollständig das Land verlassen haben. „Bis in zwei Jahren könnte die große Mehrheit der Truppen abgezogen werden“, sagte Stoltenberg gestern bei einem Besuch bei der Nato in Brüssel. Owen fügte hinzu: „Wenn man schnell und entschlossen mit einer ernsthaften Streitmacht hineingeht, kann man deren Stärke schon nach einer Anfangszeit von etwa vier bis sechs Monaten senken.“
Die von der Nato entwickelten Vorstellungen, 50.000 Mann zu entsenden, bezeichnete Stoltenberg als ausreichend. Nach Owens Ansicht müßten nicht alle dazu nötigen Soldaten von Nato-Staaten gestellt werden. Länder wie Malaysia, Bangladesch und Pakistan könnten ebenso teilnehmen wie skandinavische Staaten oder Rußland. Von den Nato-Staaten haben bislang nur die USA 25.000 Mann in Aussicht gestellt. Die Nato besteht darauf, das Kommando über die Truppen zu haben.
Zum Stand der Verhandlungen zwischen den drei Konfliktparteien sagte Owen, der Erfolg des Friedensplans hänge nun vom bosnischen Parlament ab, das am Montag zusammenkommt.
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