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Umweltministerium sah nur Wirtschaftsgut

■ Drei Jahre Haft für den Müllhändler, der 40 Giftfässer nach Rumänien verschob

Saarbrücken – Im Prozeß um die nach Rumänien verschobenen Giftfässer hat das Landgericht Saarbrücken den Müllhändler Heinz-Werner Helmcke zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Die Richter warfen dem 62jährigen vor, mit seiner Firma T.R.I. mehrfach Sondermüll in umweltgefährdender Weise abgelagert zu haben. Das größte Aufsehen hatten die nach Rumänien transportierten Giftfässer erregt: Sie waren im Frühjahr 1992 von Greenpeace aufgespürt worden und enthielten alte Farben, Lacke, Pflanzenschutz und Schädlingsbekämpfungsmittel.

Nach Feststellung des Gerichtes handelte sich „zweifelsfrei um Sondermüll, der eine sachgerechte Entsorgung erfordert hatte“. Das saarländische Umweltministerium hatte das anders gesehen und die Fässer als „Wirtschaftsgut“ eingestuft. Helmcke erschwindelte sich beim rumänischen Zoll eine Einfuhrgenehmigung, seine Firma T.R.I. Recycling transportierte die Stoffe nach Rumänien – angeblich im Glauben, „Wirtschaftsgut“ zu transportieren. Diese Rechtfertigung ließ die dritte Große Strafkammer aber nun trotz amtlicher Papiere nicht gelten.

Der vorsitzende Richter Klaus Dutt erkannte im günstigsten Fall eine „Wahnvorstellung des Angeklagten“. Daran ändere auch die Tatsache nichts, daß die saarländischen Behörden „grünes Licht“ für den Transport gegeben hätten. Dutt: „Die waren froh, das Zeug aus dem Land schaffen zu können.“

Immerhin wertete das Gericht die ministerielle Billigung für den Angeklagten als strafmildernd. In das Urteil floß außerdem die illegale Ablagerung von Autoschrott in sächsischen Lichtenau ein. Dort hatte der Angeklagte nach Überzeugung des Gerichts zwischen November 1991 bis Sommer 1992 große Mengen „gefährlichen Sondermülls“ in ein Wasserschutzgebiet kippen lassen. Auch sonst war Helmcke mit Müllgeschäften in Erscheinung getreten. So hatte er jahrelang illegal Altreifen in Lothringen abgelagert. Ein Gericht in Forbach hat ihn deshalb zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Vergebens haben Kommunen bisher von deutschen Behörden bisher die Beseitigung der Altreifen gefordert. Allein in Betting-Ies-Saint- Avold nahe bei Saarbrücken lagern mehr als 7.000 Tonnen Gummiabfälle. In der Umgebung der Müllkippe werden bereits steigende PCB-Konzentrationen gemessen. Deshalb hat der französische Umweltminister Michael Barnier nun eine Entsorgungsaktion zugesagt – für umgerechnet vier Millionen Mark. Frank Thewes

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