Schüler-Streik gegen Sparen

Rund 1000 Schüler aus dem „Eimsbüttler Schuldreieck“ sind gestern früh dem Unterricht ferngeblieben, um sich unter dem Motto „Bildung stirbt“ an einer Demonstration zum Gänsemarkt zu beteiligen. In der Nacht zuvor hielten rund 200 Schüler die Eimsbüttler Jahnschule besetzt. Der Protest richtet sich sowohl gegen drohende Sparmaßnahmen wie Kürzung der Ferien und Erhöhung der Klassenfrequenzen als auch gegen die vom Bund angestrebte Verkürzung der Schulzeit auf zwölf Jahre.

Bei einer Podiumsdiskussion am Dienstag nachmittag in der Aula der Jahnschule hatte der SPD-Politiker Günter Frank unter Berufung auf Bürgermeister Voscherau erklärt, eine Streichung des 13. Schuljahres werde es mit der Hamburger SPD nicht geben. Die trotz ihrer Aversion gegen Schulbesetzungen anwesende CDU-Politikerin Ingeborg Knipper plädierte dafür, das zwölfjährige Abitur auf freiwilliger Basis einzuführen.

Für kommenden Dienstag ruft die Hamburger SchülerInnenkammer (SKH) erneut zu einer Protestdemonstration auf. Diesmal geht es um die für 1995 geplante Verschiebung des schriftlichen Abiturs von Februar zum Mai. Von der Maßnahme, die am 17. Februar in der Schuldeputation abgesegnet werden soll, verspricht sich die Schulbehörde eine bessere Ausnutzung des als „Bummelsemester“ verrufenen letzten Schulhalbjahrs. Die Schülervertretung hingegen befürchtet mehr Streß, da die Vorbereitungszeiten für die schriftliche und mündliche Prüfung verkürzt werden. „Im Endeffekt ist das eine Erschwerung des Abiturs“, sagt SKH-Vorständler Tobias Sperr. Außerdem solle der Spielraum für Projekte und freiere Unterrichtsformen erhalten bleiben. kaj