: Sterbehilfe
■ betr.: „Helfen um jeden Preis?“, taz vom 29./30. 6. 96
[...] Es ist doch keine Rede davon, daß irgend jemand gezwungen werden soll, das eigene Sterben beschleunigen, zumindest nicht verzögern zu lassen, aber jedem sollte dies erlaubt und ermöglicht werden! [...] Wer möchte wochen-, monate- oder gar jahrelang genötigt sein, ohne Hoffnung hilflos zu liegen, vielleicht sogar mit unerträglichen Schmerzen?
Unter diesen Umständen ist es ausgesprochen erfreulich, daß Andreas Kuhlmann die Frage vom Standpunkt des Patienten aus stellt, dem auch, und gerade auch auf dem Sterbebett, die menschliche Entscheidungsfreiheit verbleiben sollte. Das eigentliche Motiv der Ablehnung von Sterbehilfe – abgesehen vom Geschäftsinteresse der Medizinindustrie (Apparate, Geräte, Pharmaka) und ihrer ärztlichen Kollaborateure – scheint mir der Gedanke zu sein, der Tod sei besiegt, wenn es uns gelingt, sein Kommen zu verzögern. Das ist aber eine feige Selbsttäuschung und zugleich eine Grausamkeit gegenüber dem Patienten, sofern dieser sein Leiden zu beenden wünscht. [...] Helmut Geißlinger, Berlin
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