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Burundi

Burundi war von 1884 bis 1916 Teil Deutsch-Ostafrikas und danach belgisches Mandatsgebiet. Die Belgier ließen die alte Tutsi- Monarchie bestehen und klassifizierten die Bevölkerung nach der Größe ihres Viehbesitzes als Tutsi oder Hutu, so daß offiziell 84 Prozent der Bevölkerung Hutu waren und 14 Prozent Tutsi. 1961 gewann die vom Königshaus gestützte Partei Uprona die Parlamentswahlen, 1962 wurde Burundi unabhängig. Von 1965 bis 1966 zerfiel die Tutsi- Monarchie in internen Machtkämpfen. Im November 1966 putschte das Militär unter Michel Micombero, der einen Einparteienstaat unter Führung der Uprona gründete. Eine Hutu-Rebellion im Jahr 1972 wurde mit der Ermordung von bis zu 250.000 Menschen, darunter der gesamten Hutu-Elite, niedergeschlagen. 1976 putschte Oberst Jean-Baptiste Bagaza, 1987 putschte Pierre Buyoya und leitete erstmals eine politische Öffnung ein, die im Juli 1993 in die ersten freien Wahlen mündete. Diese gewann die von Hutu dominierte Partei Frodebu“ klar. Mit Melchior Ndadaye wurde erstmals ein Hutu Präsident. Ndadaye wurde im Oktober 1993 von Tutsi-Soldaten getötet; es kam zu blutigen Unruhen, während deren ein großer Teil der Frodebu-Führung nach Zaire flüchtete, doch wurde die Machtübernahme des Militärs verhindert, und die Frodebu behielt das Präsidentenamt. Der vom Parlament zum neuen Präsidenten gewählte Cyprien Ntaryamira starb zusammen mit seinem ruandischen Amtskollegen im April 1994 bei einem Flugzeugabsturz in Ruanda. In Reaktion auf den von Hutu begangenen Völkermord an der Tutsi-Minderheit in Ruanda im Frühjahr 1994 verlangten die burundischen Tutsi daraufhin einen größeren Regierungsanteil, während Tutsi-Soldaten und Milizionäre in Burundis Hauptstadt begannen, Hutu zu vertreiben. Der nächste Präsident, Sylvestre Ntibantunganya, mußte den Tutsi-Parteien immer mehr Zugeständnisse machen, bis im September 1994 eine paritätische Machtteilung vereinbart wurde. Daraufhin nahmen die 1993 nach Zaire geflohenen burundischen Hutu den bewaffneten Kampf auf.

Die Hutu-Gruppen verlangen die Respektierung des Frodebu- Wahlsieges von 1993 und eine Armeereform, während die Tutsi Garantien gegen eine Hutu-Alleinregierung und die Beibehaltung des Monopols auf die Armeeführung fordern. In der Praxis sind beide Seiten damit beschäftigt, ethnisch reine Siedlungsgebiete zu schaffen, weil sie sich darin am sichersten fühlen.

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