"Liebe taz..." - Was uns nicht anmacht, betr.: "Du Mann, ich Frau, wir Sex", taz vom 14.6.97

Betr.: „Du Mann, ich Frau, wir Sex“, taz vom 14.6.97

Ein Buch mit erotischen Texten brachte am letzten Samstag die taz zum zweiten Mal an die Grenzen ihrer journalistischen Kompetenz.

April 96: In verschiedenen Zeitungen forderten wir LeserInnen auf, uns Texte mit erotischen Erlebnissen oder sexuellen Fantasien zu schicken. Wir wollten sie zu einem Buch zusammenstellen. Was machte Burkhard Straßmann für die taz aus unserer Idee? Sein Artikel, eine Ansammlung falscher Zitate, Unterstellungen und subtiler Abwertungen, gipfelte mit der Empfehlung : „Sex mit Bäumen“.

In seine Fußstapfen trat am letzten Samstag Britta Amediek mit ihrem Versuch eines Berichtes über eine Lesung des inzwischen erschienenen Buches. Erfundene Zitate, fragwürdige Anspielungen waren der taz-Volontärin nicht zu schade, mit Burkhard Straßmann gleichzuziehen. Nein, sie übertrifft ihn noch:

Allen Ernstes (?) legt sie Stefan Biele als ehemaligem Mitarbeiter einer Pro Familia Beratungsstelle in den Mund, er wäre schon sehr deutlich geworden, eine Frau mit Sexualproblemen an ihre sinnliche Mitte heranzuführen. Wollen Sie mir sexuelle Übergriffe in der Beratung unterstellen? (...)

Natürlich wünschen wir uns kritischen Journalismus. Jedoch mit dieser Art von Schreiberei diskreditiert die taz sich selbst.

Andrea Baldauf&Stefan Biele, Autoren bzw. Initiatoren des Buches „Was uns anmacht