: Und dann muß auch was getan werden
■ betr.: „Überfall auf ehemals be setzte Häuser“, taz vom 8.9. 97
Das ist zwar noch nicht mal die halbe Wahrheit; es zeigt aber: taz lügt nicht immer (nur). Aber Spaß beiseite; für alle die nichts Genaues noch nicht wußten:
1. Die Fakten stimmen soweit, nur daß die „wenige(n) Minuten“ zirka 20 waren und die nächste Polizeiwache nur 200 Meter Luftlinie entfernt liegt. Wenn man weiß, daß aus derselben Wache bei Anzeigen wegen Lärmbelästigung oder ähnlich schwerer Verbrechen die Beamten in der Regel tatsächlich innerhalb weniger Minuten am Ort des Geschehens sind und auch jedeR im künftigen Regierungsviertel Lebende schon bemerkt haben dürfte, daß fast alle fünf Minuten irgendein Polizeifahrzeug zu sichten ist, dann ist die ganze Sache schon ein wenig merkwürdig.
2. Als die Polizisten dann eingetroffen waren, wußten sie ganz genau, wohin sie sich „zunächst (zu) orientieren“ hatten; dies war garantiert kein Zufall.
3. Bei den sogenannten „rechten Fußballfans des BFS Dynamo“ handelt es sich keineswegs um ganz „normale Hooligans (die ja auch schon schlimm genug sind), sondern um extrem gewalttätige skrupellose Totschläger (Was ist die Tatsache, daß ein „bereits verletzter junger Punk“ aus drei bis vier Metern Höhe mit Gehwegplatten „beworfen worden“ ist [nicht „sei“], anderes als versuchter Mord?), die zum Teil schon seit zehn Jahren prügelnd durch den Osten Berlins ziehen und von denen einige schon 1987 an dem Überfall auf ein Punkkonzert in der (Ostberliner) Zionskirche beteiligt waren. Gleichzeitig waren sie aber auch die für ihre Überfälle auf besetzte Häuser berüchtigten „rechten Fußballfans“ des ehemaligen Ostberliner Fußballclubs BFC Dynamo (heute FC Berlin).
4. Der Überfall auf die Brunnenstraße war – wie alle Zeugen übereinstimmend berichten – keinesfalls eine spontane Aktion alkoholisierter Vollidioten, sondern wohlorganisiert und genau geplant.
Das war noch nicht alles, aber ich glaube, daß reicht auch erst mal. Alle Menschen, die noch nicht vollkommen abgestumpft sind und die noch ihren eigenen Kopf zum Denken benutzen, sind jetzt gefordert, sich zu überlegen, was getan werden muß, um den Nazis nicht wie in Hellersdorf oder in Plaue am See die Straße und die Initiative zu überlassen. Und dann muß auch etwas getan werden! M.N., Name und Anschrift sind
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