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Sündiges Rosa

■ Schwulen–Aktion zum Katholikentag

Aachen (taz) - Rosa dominierte, was sonst: Plakate, Schaubilder, kirchenkritische Texte, viele Kerzen - teils stehend, teils vom Ständer herabhängend - alles kunstvoll umbunden und umschlungen vom bekanntlich besonders pofreundlichen Hakle–Papier (zartrosa, dreilagig). Die Schaufensterdekoration des neuen Asta–Schwulenreferats war schön und phantasievoll - zu phantasievoll für das Aachener Ordnungsamt. Denn pünktlich zur Eröffnung der Aachener Heiligtumswallfahrt am Mittwochabend und kurz vor Beginn des 89. Katholikentages (ab 10.9.) rückten zwei städtische Saubermänner an und entfernten „eine Pampers–Windel, eine Herrenunterhose und ein Damenkleid“, dazu diverse Plakate der Initiative sowie „einen Dom mit Überzug eines Präservativs“. Letzteres mag ja noch als „eklatante Verunglimpfung des christlichen Glaubens“ nachvollziehbar sein, aber frische, duftende Pampers? Nun, die „sichergestellten Gegenstände“ waren als „Windel“, als „Lendenschutz“ und als „Oberkleid der Maria Zimmermann“ bezeichnet und damit genau jenen Reliquien nachempfunden, um die sich in Aachen in diesen Tagen alles christliche Leben dreht: Eine Original– Jesuswindel, ein angeblich authentisches Mariengewand, dazu das Enthauptungstuch des Johannes und das Lendentuch des Gekreuzigten, ebenfalls original. Dabei predigte am Donnerstag Kölns Kardinal Höffner flammend und mahnend gegen Abtreibung und die „tiefen Lebenswirrnisse der Geschlechtsgier“. Aachens Bischof Hemmerle begrüßte alle Menschen, „die unterwegs sind von Geschlecht zu Geschlecht“. Doch eingeschlechtig dürfen sie sich dabei natürlich nicht orientieren, wie auch die Aktion des Ordnungsamtes gezeigt hat. Bernd Müllender

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