: Q U E R S P A L T E Trostlose Rituale
■ Die Gewerkschaft Nahrung, Genußmittel und Gaststätten eröffnete ihren Gewerkschaftstag
Die Gewerkschaften sind und bleiben anscheinend Männerbünde, auch die Gewerkschaft für Nahrung, Genußmittel und Gaststätten (NGG), wie man vorgestern abend in der Tagesschau sehen konnte. Die geordneten Reihen beschlipster, artig lauschender Herren mögen mancher Frau wieder einmal die ärgerliche Frage ins Bewußtsein gerufen haben, warum denn die gewerkschaftlichen Repräsentanten eines klassischen Frauenberufs dem Anschein nach durchweg Männer sind. Aber mal ehrlich, sollen sich die Frauen, die aus ihren Kellnerinnen– oder Verkäuferinnenjobs wissen, was harte Arbeit ist, auch noch abstrampeln, um bei dieser Vereinsmeierei in die vordersten Reihen zu kommen, sich da ein Wochenende hinhocken und sich mit gläubigem Augenaufschlag belehren lassen, daß die Parteien ihre Glaubwürdigkeit an den Ergebnissen ihrer konkreten Politik beweisen müssen (Breit) und daß es nach dem 25. Januar auch einen 26. Januar geben wird (Blüm)? Und dann bei längst abgekarteten Entscheidungen folgsam ihre Hände heben? Ach, überlaßt diese trostlosen Rituale doch den Männern, die machen sich da einfach besser! Imma Harms
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen