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Israelischer Luftangriff in Nordlibanon

■ Am Montag hat die israelische Luftwaffe erstmals Stellungen im syrisch kontrollierten Teil Libanons bombardiert / Bisher weitester israelischer Verstoß im Libanon / Damaskus vermittelt zwischen Amal und PLO

Beirut (ap) - Die israelische Luftwaffe hat am Montag morgen Guerillastützpunkte in Nordlibanon angegriffen und damit ihren bisher weitesten Vorstoß in das Nachbarland unternommen. Es war der zwölfte israelische Luftangriff in diesem Jahr gegen Ziele in Libanon. Das am Montag angegriffene Gebiet wird von syrischen Streitkräften überwacht und ist von der israelischen Grenze rund 200 Kilometer entfernt. Selbst bei der israelischen Libanon–Invasion 1982 waren israelische Flugzeuge nicht so weit nördlich vorgedrungen. Nach Aus kunft der palästinensischen Volksbefreiungsfront wurde einer ihrer Kämpfer leicht verletzt. Diesen Angaben zufolge befand sich der angegriffene Stützpunkt in Hmaira, 11 Kilometer nordöstlich von Beirut. Nach Polizeiangaben waren an dem Eiunsatz acht Kampfflugzeuge beteiligt. Das israelische Oberkommando meldete, die Piloten hätten Volltreffer auf ein zweigeschossiges Gebäude erzielt, das Guerillas der von Syrien unterstützten Ablehnungsfront als Hauptquartier gedient habe. Alle Maschinen seien sicher zu ihren Stützpunkten zurückgekehrt. Die libanesische Polizei bezeichnete die Angriffsziele als Ausbildungslager für die Syrische National–soziale Partei und die Baath– Partei. Die beiden mit einander verbündeten Organisationen haben nach eigenen Angaben hinter verschiedenen Guerillaangriffen in dem von Israel eingerichteten Sicherheitsgürtel in Südlibanon gestanden. Die Syrische National– Soziale Partei tritt für einen Zusammenschluß Syriens mit Libanon, Jordanien, Palästina, Irak, Kuwait und Zypern zu einem Groß–Syrien ein. Die Baath–Partei stellt in Syrien die Regierung. Palästinenser und Schiiten in Libanon haben sich am Sonntag in der syrischen Hauptstadt Damaskus in dem seit mehr als einem Jahr andauernden Kampf um die Herrschaft über die Flüchtlingslager auf einen Waffenstillstand geeinigt. Die Einhaltung des ab Montag geltenden Abkommens soll nach Auskunft von Mitgliedern der palästinensischen Delegation von syrischen Beobachtern überwacht werden. Die Waffenruhe soll die Versorgung des seit mehreren Tagen umkämpften Palästinenserlagers Raschidijeh in der Hafenstadt Tyrus ermöglichen. In der vergangenen Woche hatten Angehörige der schiitischen Amal–Miliz das Lager mit Mörsern und Maschinengewehren angegriffen. Beide Seiten schoben sich die Schuld am Ausbruch der Kämpfe zu. Die Schiiten wollten offenbar verhindern, daß die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) unter Jassir Arafat wieder die Positionen in Libanon einnimmt, die sie beim israelischen Einmarsch vor vier Jahren verloren hatte.

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