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Brokdorf am Netz - Proteste am Kochen

■ Nach Inbetriebnahme des AKW Brokdorf massive Protestaktionen in Hamburg Demonstration mit 10.000 Teilnehmern / Zwei Sparkassenfilialen angezündet

Hamburg (taz/dpa) - Die Inbetriebnahme des Atomkraftwerks Brokdorf hat am Dienstag und Mittwoch massive Protestaktionen und Demonstrationen ausgelöst. Das AKW war am Mittwochmorgen „kritisch“ geworden, nachdem am Dienstagabend die nukleare Kettenreaktion eingeleitet worden war. Mehr als 10.000 Demonstranten hatten sich noch am Dienstagabend auf dem Hamburger Heiligengeistfeld versammelt. Im Verlauf der Demonstration gingen etliche Scheiben von Banken und Geschäften zu Bruch, Brandsätze wurden gelegt, einige Auslagen erleichtert. Eine Bankfiliale der Hamburger Sparkasse wurde vollständig stillgelegt, das Mobiliar der Geschäftsräume auf die Straße geschleppt und angezündet. Auch der Kassenraum brannte aus. Im Stadtteil Elmsbüttel brannte am Mittwochmorgen eine weitere Sparkassen–Filiale. Am Mittwoch setzten AKW–Ge gner/innen ihre Protestaktionen mit Verkehrsblockaden fort. In den Stadtteilen Altona und Ottensen kam der Verkehr nach Polizeiangaben „zeitweilig total zum Erliegen“. In Kiel, Hannover und Frankfurt waren ebenfalls Demonstrationen angekündigt. Die Hamburger Polizei hat gestern den Vorwurf zurückgewiesen, sie habe sich nach ihrer letzten, massiv kritisierten Einkesselungsaktion diesmal aus taktischen Gründen zurückgehalten und bei der Randale nur zugesehen. Der Polizeisprecher sagte, man habe trotz mehrfacher Versuche „der Gewalttäter nicht habhaft werden können“. Die Unionsparteien haben inzwischen erneut eine Verschärfung des Demonstrationsstrafrechts gefordert. -man– Reportage zu den Protesten auf Seite 5

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