Südafrika droht Mosambik

■ Sorge um Sicherheitslage Mosambiks kaschiert Südafrikas Destabilisierungspolitik / Unterstützung der rechten MNR–Guerilla und Vertragsverlängerungsstopp für Gastarbeiter verschärft Krise

Berlin (wps/taz) - Nach den Worten des Leiters der Afrikaabteilung im südafrikanischen Außenministerium, Neil van Heerden, ist das weiße Minderheitsregime „ernsthaft besorgt über die Sicherheitssituation in Mosambik und ihre Auswirkungen auf Südafrika“. Als Folge des heftiger gewordenen Bürgerkriegs habe sich die Sicherheitslage in dem Nachbarstaat erheblich verschlechtert, erklärte der frühere Bonner Botschafter des Apartheidregimes in Johannesburg am Mittwoch vor Journalisten. Sein Kriegsminister, General Malan, fügte warnend hinzu, Mosambik stehe am Rande des Zusammenbruchs. Dies sei die Frucht, die die Regierung von Präsident Samora Machel für ihre Unterstützung der ANC–Guerillas jetzt ernte. Die Regierung Mosambiks unter Präsident Samora Machel sieht in der „Sorge“ Südafrikas allerdings eine klare Drohung. Am Wochenende beschuldigte sie das Apartheidregime, einen Überfall auf das Land zu planen, um eine ihm genehme Marionettenregierung zu installieren. Die beiden Apartheid–Politiker bezogen sich in ihrer Erklärung auf die rund 150.000 Flüchtlinge aus Mosambik, die in den letzten Monaten in die südafrikanischen, an der Grenze zu Mosambik gelegenen „Homelands“ Kwangwane und Gazankulu geflohen waren. Die Leute sind vor den Wirren des Bürgerkriegs auf der Flucht, ein Resultat verstärkter Angriffe der von Südafrika unterstützten rechten MNR–Guerillas. Obwohl beide Länder im März 1984 in der Grenzstadt Nkomati übereingekommen waren, die bewaffneten Gegner des jeweiligen anderen nicht mehr zu unterstützen, setzte das Apartheidregime seine Destabilisierungspolitik gegen Mosambik fort. Außenminister Botha mußte dies Ende Herbst 1985 öffentlich zugeben, nachdem eindeutige Beweise für die weitere Unterstützung der MNR–Guerillas durch Südafrika vorgelegt worden waren. Van Heerdens „Sorge“ um Mosambiks Sicherheit ist berechtigt: die Entscheidung des Apartheidregimes am Mittwoch letzter Woche, die Arbeitsverträge von rund 70.000 Wanderarbeiter aus Mosambik nicht mehr zu verlängern, stürzt das erst 1975 von Portugal unabhängig gewordene Land in eine schwere Krise, dessen Wirtschaft schon jetzt durch den anhaltenden Bürgerkrieg schwer getroffen ist. Mit den Einkünften seiner Wanderarbeiter verliert Mosambik seine wichtigsten Devisenquellen. mf