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Exilkubaner arrangierten Flüge für die Contra

■ Der von den Sandinisten gefangengenommene US–Amerikaner Hasenfuß soll neue Enthüllungen über seine Auftraggeber in El Salvador gemacht haben / US–Vizepräsident George Bush erneut belastet / Koordinator der Contra–Flüge soll 1967 Che Guevara verhört haben

Aus Managua Georg Hodel

„Wir glauben die wahre Indentität der Auftraggeber von Eugene Hasenfus in El Salvador zu kennen. Der für die Koordination der Versorgungsflüge der antisandinistischen Freischärler verantwortliche CIA–Agent und Exilkubaner Max Gomez heißt in Wirklichkeit Felix Ismael Rodriguez und führte im Auftrag des amerikanischen Geheimdienstes das letzte Verhör mit Ernesto (Che) Guevara, als dieser im Oktober 1967 den bolivianischen Streitkräften in die Hände fiel und kurz darauf erschossen wurde.“ Dies erklärte am Mittwoch der stellvertretende Innenminister Nicaraguas, Luis Carrion, anlässlich einer Pressekonferenz in Managua, an der sich auch Regierungssprecher Manuel Espinoza und Staatssicherheitschef Lenin Cerna beteiligten. Nach Darstellung von Luis Carrion konnte Eugene Hasenfus aufgrund eines Fotovergleichs die wahre Identität von Max Gomez alias Felix Rodriguez bestimmen. Gomez obliege gemäß Hasenfus die Koordination der Flugeinsätze der „Corporate Air Service“, die ihr Hauptquartier auf der salvadorianischen Luftwaffenbasis „Ilopango“ eingerichtet habe. „Corporate Air Service“ ist direkt mit der „Southern Air Transport“ in Miami liiert, die Hasenfus und seine beiden beim Absturz ums Leben gekommenen Landsleute, William Cooper und Wallace Blaine Sawyer, unter Vertrag genommen hatte. Wie Hasenfus bei seinem Presseauftritt vor einer Woche erklärte, soll „Corporate Air Service“, bzw. „Southern Air Transport“ in Vietnam, Laos, Kambodscha und Thailand Aufträge für die CIA ausgeführt haben und heute Versorgungsflüge für die antisandinistischen Freischärler in Nicaragua durchführen. Auch die Identität des Partners von Gomez in El Salvador, Ramon Medina, scheint festzustehen. Aufgrund der Aussagen von Hasenfus und der Hinzuziehung geheimdienstlicher Quellen, die Carrion „aus naheliegenden Gründen“, wie er sagte, nicht offenlegen könne, soll es sich bei Medina ebenfalls um einen Exilkubaner namens Luis Bosada Carriles handeln. Während sich Gomez alias Rodriguez als Veteran des „Schweinebucht“–Landungsunternehmen im Jahre 1961 in Kuba hervorgetan haben soll, wird Medina alias Bosada von den kubanischen Behörden der Mittäterschaft am Sprengstoffanschlag auf eine Linienmaschine der „Air Cubana“ vor zehn Jahren bezichtigt, bei dem über 70 Personen ums Leben kamen. Bosada wurde seinerzeit in Venezuela aufgegriffen und zu einer lebenslangen Haft verurteilt. Im vergangenen Jahr soll ihm dann aber unter nicht vollends geklärten Umständen die Flucht aus dem Gefängnis gelungen sein. Unter Berufung auf Hasenfus bestätigte Luis Carrion, daß die Organisation der Versorgungsflüge für die nicaraguanischen Contras der direkten Kontrolle des Mitarbeiterstabs von US–Vizepräsident George Bush unterstehe, der seinerseits die Dienste der CIA in Anspruch nehme. George Bush, der in den Jahren 1966 und 1967 als Direktor der CIA amtierte, hat inzwischen zugegeben, daß er persönlich mit Gomez in Kontakt gestanden habe. Bush präzisierte aber, daß Gomez der salvadorianischen Luftwaffe als „Counterinsurgency“–Spezialist zur Seite stehe, was vom Chef der salvadorianischen Luftwaffe, Oberst Adolfo Blandon, energisch bestritten wird. Während der salvadorianische Präsident Napoleon Duarte und sein Luftwaffenchef jede Beteiligung der Streikräfte El Salvadors an Operationen der antisandinistischen Freischärler leugnen, berichtet die Mittwochsausgabe der US–Tageszeitung Miami Herald unter Berufung auf salvadorianische Militärkreise, daß der Luftwaffenstützpunkt „Ilopango“ bereits 1983 und 1984 als Versorgungszentrum der von Eden Pastora angeführten ARDE–Rebellen gedient habe.

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