: CDU warnt vor „Anarchie“
■ Brokdorf–Debatte im Bundestag / „Banken werden geplündert, Mörder laufen frei herum“ / Grüne und SPD kritisieren erste AKW–Inbetriebnahme seit Tschernobyl / CDU: AKW ist „ausgereift“
Bonn (dpa) - Grüne und SPD haben die Inbetriebnahme des AKW Brokdorf, das seit Dienstag Strom produziert, am Freitag im Bundestag scharf kritisiert. Niemand benötige den Strom dieses ersten Atomkraftwerks, das in Europa nach der Katastrophe von Tschernobyl in Betrieb gegangen sei, sagte die Fraktionssprecherin der Grünen, Annegret Hönes, in einer von ihrer Fraktion beantragten Aktuellen Stunde. Brokdorf sei die „menschenverachtende Antwort dieses Atomstaates auf die Sorgen der Bevölkerung“ und unsicherer als ältere deutsche Atomkraftwerke. Der SPD–Abgeordnete Harald Schäfer sagte, die nach Tschernobyl zur Schau gestellte Nachdenklichkeit sei ein Täuschungsmanöver gewesen. Die Inbetriebnahme von Brokdorf sei ein Signal an die Atomindustrie, daß sich die Bundesregierung von ihrem Atomkurs auch durch besorgte Bürger nicht abbringen lasse. Der Hamburger Energiesenator Jörg Kuhbier (SPD) sagte, die Inbetriebnahme von Brokdorf sei eine „Provokation gegenüber Hamburg“, das eine gründliche Überprüfung auch durch kritische Wissenschaftler gefordert habe. Brokdorf sei auch mit Blick auf die Hamburger Bürgerschaftswahl eingeschaltet worden, um gewalttätige Demonstranten so zu Wahlhelfern für die CDU zu machen. Abgeordnete der CDU/CSU betonten, Brokdorf sei das sicherste und ausgereifteste Atomkraftwerk der Bundesrepublik. Es sei vernünftig, weil es umweltfreundlichen und preisgünstigen Strom liefere und Arbeitsplätze sichere, sagte der Abgeordnete Dietrich Austermann (CDU). Ingrid Roitzsch (CDU) sagte, in Hamburg gebe es auch ohne Brokdorf keine Sicherheit: Banken würden geplündert und Mörder liefen frei rum. Die Grünen seien keine Umweltschutzpartei, sie wollten Sex mit Kindern. tazintern
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