: Katastrophen–Handling
■ Sandoz–Unfall nur Anlaß zur Nachsorge
Seveso, Bhopal, Tschernobyl, jetzt Sandoz in Basel - eine endlose Skandalchronik. Und immer der gleiche Ablauf: Ein Gerücht, ein halbherziges Dementi, langsames Durchsickern des Giftes und der tatsächlichen Ereignisse. Unschuldsbeteuerungen der Verursacher, aufgescheuchte Behörden, die versuchen, die Folgen zu handhaben und die Öffentlichkeit zu beruhigen, jahrelange Gerichtsverfahren, in denen die Geschädigten niederprozessiert werden. Und die Konsequenzen für die nächste Katastrophe? Die Behörden verbessern die Methoden, die Folgen zu managen. Nach Tschernobyl hatte man nichts Besseres zu tun, als das internationale Warnsystem für radioaktive Verseuchung zu optimieren. Nach dem Sandoz–Unfall, der mehr und mehr Katastrophen–Ausmaß annimmt, sind die ersten Nach–Krisen– Maßnahmen dem Katastrophen–Handling gewidmet. Ein „rotes Telefon“ soll im Drei–Länder–Eck Schweiz–Frankreich–Bundesrepublik geschaltet werden, damit alle schnell Bescheid wissen. Die Basler Kantonalregierung plant jetzt gar konkret die kostenlose Ausgabe von Gasmasken an die Bevölkerung, damit sie auf die nächste Giftgaswolke besser vorbereitet ist. Sonderanfertigungen für Kinder werden in Auftrag gegeben. Im Zusammenhang mit militanten Demonstrationen gelten Gasmasken als passive Bewaffnung; gegen Sauereien der Industrie werden sie staatlich verordnet. Wer soll sich damit abfinden? Regierungen, die nicht bere nicht erst bei der nächsten Katastrophe, sondern bei der nächsten Demonstration wiedersehen. Imma Harms
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