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USA bieten Euro–SDI an

■ NATO–Herbsttagung beendet / Zusätzliche Marschflugkörper für Bomber in England / Forschung über Abwehrsystem von Kurzstreckenraketen

Brüssel (ap/dpa) - Die NATO dringt auf eine Halbierung der strategischen Atomraketen der Supermächte und hält an dem Ziel eines Abzugs aller Mittelstreckenwaffen aus West– und Osteuropa fest, hieß es zum Abschluß der Sitzung des Verteidigungsplanungsausschusses (DPC) der Allianz. Bundesverteidigungsminister Manfred Wörner betonte, der Westen erwarte von den Sowjets, daß sie das „leidige Junktim“ wieder auflösen, das sie zwischen den verschiedenen Verhandlungsbereichen hergestellt haben, womit er sich offensichtlich auf die Forderung der Sowjets bezog, in die Abrüstungsverhandlungen in Genf auch Präsident Ronald Reagans Strategische Verteidigungsinitiative SDI einzubeziehen. Ohne den Begriff „Null–Lösung“ zu gebrauchen, warnten die Minister allerdings vor einem Abkommen im Mittelstreckenbereich, das die bestehende Überlegenheit der Sowjets bei Kurzstreckenraketen außer acht läßt. Schon am Vortag betonte Wörner vor Journalisten, die Sowjetunion müsse von europäischem Boden aus „im Risiko bleiben“ und erinnerte in diesem Zusammenhang an die Rolle von Atombombern. Konferenzbeobachter schlossen daraus, daß die bereits in Großbritannien stationierten 150 amerikanischen Flugzeuge des Typs F–111 auf den Transport von luftgestützten Marschflugkörpern umgerüstet werden könnten. Die F–111, die bis zu zehn Cruise Missiles tragen können, fliegen mit einer Tankfüllung rund 4.500 Kilometer weit.Wörner wies ferner darauf hin, daß im Anschluß an ein Abkommen über die Beseitigung der Mittelstreckenwaffen in Ost– und Westeuropa auf der Grundlage gleicher Obergrenzen „in einem nächsten Schritt“ über die Raketen mit einer Reichweite zwischen 150 und 1.000 Kilometern verhandelt werden müsse, wobei sich die NATO das Recht auf eine Nachrüstung im Kurzstreckenbereich vorbehält. Weinberger teilte in Brüssel mit, daß unter dem Dach des US– Programms zur Erforschung der Raketenabwehr im Weltraum (SDI) Verhandlungen mit 51, zu sieben Fachgruppen zusammengefaßten Firmen mit dem Ziel aufgenommen würden, die Möglichkeiten einer Abwehr von Kurzstreckenraketen zu prüfen. Jede Gruppe soll hierfür in einer ersten Phase zunächst zwei Millionen Dollar erhalten. Zu den beteiligten Unternehmen gehören auf deutscher Seite die Firmen Messerschmitt–Bölkow–Blohm, Coütraves, Siemens, Diehl, ELW, Rheinmetall, GFS/Metra, Krupp– Atlas und Dornier. Kommentar auf Seite 4

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